König Friedrich II.
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so bleiben wie zu König Christians Zeiten, 2. Ruhe ist die erste Kirchenpflicht,
theologische Dispute sind daher zu vermeiden.
Je weniger bedeutend der König selber war, desto wichtiger waren seine Rat—
geber. Unter diesen ragt besonders hervor der großse Heinrich Rantzan
(15260- 98). Schon 1555, zu Christians JII. Lebzeiten hatte er die Stellung
eines königlichen Statthalters in
den Herzogtümern erlangt und hat
als solcher noch dem jnngen Chri—
stian IV., vor allem aber Friedrich
II., gedient. Bedenkt man, dast zu
diesem höchsten Amte unseres Lan—
des ein immenser Reichtum an
ütern und Kapital sich gesellte,
dasi er dem König gewaltige Sum
men vorstrecken und ganze Aemter
dafür in Pfand nehmen konnte,
dazu seine geistige Größe, so kann
man ermessen, daß er in unserm
Lande mächtiger war als der Kö
nig selber. Dasi er auch in kirchen
politischer Richtung seinen Einfluß
ausgeübt hat, leidet keine Frage.
In dieser Beziehung war es be
deutsam, dasi er in Wittenberg stu—
diert hatte und als „Humanist“
ein sonderlicher Verehrer Me—
lanchthons war: als solcher hat er
den Vertretern des „Philippis.
mus“ in unserm Morden, Niels
Hemmingsen und P. von Eitzen
nahe gestanden'“
2. Die geistliche Leitung des Gebietes.
Das konigliche Gebiet unterschied sich insofern von den beiden andern, als der
Herrscher seine Residenz nicht im Lande batte. Ja, selbst ein besonderer Mittel
punkt der Verwaltung, eine Kanzlei, war im Lande nicht vorhanden. Die Felge
war, dasi die Merwaltung in stärkerem Maße als in den andern Landesteilen de
zentralisiert war und die Amtmänner mehr Gewalt und Initiative besaßen, als in
den andern Landesteilen. Das machte sich auf kirchlichem Gebiet besonders fühlbar.
In politischer Beziehung stellte wenigstens der Statthalter eine gewisse zentrale
Einheit dar, es fehlte aber die entsprechende geistliche Wirde. Zwar konnte der
König in allgemein kirchlichen Fragen neben der rein weltlich zusammengesetzten
sog. deutschen Kanzlei in Kopenhagen seinen deutfchen Hofprediger oder die theo
logische Fakultät der Landesuniversität Kopenhagen zu Rate ziehen — und das ist
) Ueber diesen „Heros“ ist gerade in neuerer Zeit viel geschrieben worden. Gut orientiert
über ihn die Einleitung zu Dine Brandi, Heinrich Rankau und seine Relationen an
die Danischen Könige, Munchen und Berlin 1827. Hier auch Zusammensiellung der ällteren
und neueren Literatur uber . R.