Full text: 1517 - 1721 (2)

Die Nachkommen Johanns d. J. 
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Wenn die Nachkommen Johanns d. J. nun auch ihre Rolle als Landesfürsten 
and summi Episcopi ausgespielt hatten, so haben sie doch eine politische Be— 
deutung zum Teil in nicht geringem Maßie behalten. Das gilt sonderlich: 
1von der Augustenburgischen Linie, so genannt nach dem von 
hrem Stifter Ernst Günther 16051 gebauten Schlosse Augustenburg. 150 
Jahre lang nahm dieser Zweig eine freundliche Stellung zum Königshause ein. 
Das führte dazu, daß schon Ernst Günther (1000 — 89) nach dem Konkurse des 
Sonderburger Hauses das Amt eines Königlichen Gouverneurs für das Amt 
Sonderburg erhielt, welche Stellung auch auf mehrere Nachkommen überging. 
Bei ihrem Verzicht auf die Plöner Herrschaft gewann die Linie als Entschädigung 
einen grösieren Güterkompler in Südalsen nebst dem Schloß Sonderburg und 
spielte seither in diesem Landesteil die Rolle fürstlicher Grandseigneurs. Politisch 
bedeutsam sind die Augustenburger Herzöge vor allem unter den nationalen Kämp— 
fen des 19. Jahrhunderts geworden. Nachdem das Geschlecht dem dentschen 
Reiche eine Kaiserin geschenkt hatte, ist es mit deren Bruder Ernst Günther im 
Mannsstamm erloschen. 
2. Die Becksche Linie (so genannt nach der Herrschaft Beck im Minden— 
schen) entstammte dem Herzog August Philipps(lol2-1675). Sie schenkte 
dem Kurbrandenburgischen und dem Preustiischen Königshaus angesehene Generale 
und erhielt 1825 vom dänischen Königshause den Titel „Herzöge von 
Glücksburg“ samt dem gleichnamigen Schlosse, wird daher als die jüngere 
Glhücksbuüurger Vinie bezeichnet. Sie ist die einzige, aus der wieder Landes— 
herrscher gekommen sind (in Dänemark und Griechenland seit 1863). Als nicht 
regierende Fürstenfamilie lebt sie in der Person des auf Glücksburq, Louisenlund 
und Grünholz residierenden Herzogs Friedrich (geb. 1891) und seiner Kinder noch 
in unserm Lande 
513. Das Kirchenregiment Herzog Johanns d. A., 18544 - 80. 
Weil Herzog Johann sein Geschlecht nicht fortgesetzt hat, weil er ein Einzel— 
gänger gewesen ist, hat man ihn vielfach ziemlich übersehen. Und doch ist sein 
Kirchenregiment besonders denkwürdig. Auch fehlt es nicht an Aktenmaterial, das 
es erhellt'). 
1. Der summus Episcopus. 
Der junge Prinz wurde in streng lutherischem Geiste auferzogen: seine Lehrer 
waren entschiedene Lutheraner, nämlich der pommersche Magister Peter Svave 
und Magister Hermann Vonne, später Superintendent von Lübeck. Dennoch 
hat man ihn später zu einem Katholiken machen wollen. Diese Sage rührt daher, 
dasi der dänische Reichsrat, der sowohl aus nationalen wie religiösen Gründen 
Friedrichs J. ältesten Sohn, Herzog Christian, nicht auf den dänischen Königs— 
thron wünschte, den jungen Johann als künftigen König ins Auge faßte und des— 
halb von dem König verlangte, daß er diesen nicht in Gottorf, sondern im König 
) Ein besonderes Verdienst um die Erforschung dieses Teiles unserer heimischen Kirchen— 
geschichte hat sich H. F. Rör dam erworben mit seinem Aufsatz:t Hertug Hans den äldres 
kirkeliz Stprelse in KS III. R. 1l. Bd. S. 40 - 113, 087 - 741.
	        
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