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B. 2, K. 1, 5 13. Kirchenreg. Johanns d. A.
Solche „vornehmen Theologen“ waren vor allem nötig und zu erwarten in der
herzoglichen Residenz Hadersleben, aber auch in der holsteinischen Hauptstadt
Rendsburg.
In der Tat hat hir Johann Meiger, seit 1532 bis zu seinem Tode 1561
Pastor, bedeutendes Ansehen genossen, was schon dadurch begründet war, daß er
als Helfer Johann Rantzaus die Reformation jener Gegend durchgeführt und
1541 mit Rudolf Nimwegen aus Kiel die Herrenklöster reformiert hat“). Diesem
Ansehen entsprach, daß er als Pastor in Rendsburg von vornherein die Aufsicht
über die Kirchen des Amtes gehabt hat. Den bedeutenden Mann, den Christoffer
Rantzau als seinen Nachfolger wünschte, hat man in dem Pastor Mag. Franz von
der Lohe scheinbar nicht gefunden, denn die Propstei Rendsburg wurde dem Hof—
predige Jörgen Boie (s. u.) und 1571 dem S. 121 genannten Vol
quard Jensen übertragen.
In Hadersleben fand Herzog Johann bei seinem Regierungsantritt als
„vornehmen Theologen“ Mag. Antonius Keyser vor. Er stammte wie so
viele von Christian III. nach Nordschleswig berufene Theologen aus Deutschland.
Er ward 1533 Widensees Nachfolger als Pastor für Hadersleben, während die
Superintendentur zunächst an den Lektor der Priesterschule in Hadersleben, Mag.
Johann Wenth überging. Als Wenth 1537 als Bischof nach Ripen ging, ward
die Superintendentur über Amt Hadersleben und Törninglehn an Keyser über—
tragen, zugleich auch die Kirchenaufsicht über die Aemter Apenrade und Tondern.
Zu den 1539 von Christian III. für das Herzogtum Schleswig ernannten vier
Superintendenten gehörte auch Keyser; die Folge der Neuordnung war jedoch, daß
er Tondern an den Sup. Gert Slewert in Flensburg abgeben mußte. Infolge
der Einsetzung eines Bischofs 1542 verlor er das Ordinationsrecht“) und 1543
durch den Uebergang an Ripen die Aufsicht über das Törninglehn, 1544 bei der
Landesteilung auch die über Apenrade, blieb aber, von Herzog Johanns Vertrauen
und bis an sein Ende auch von König Christians Gunst getragen, Propst oder
Superintendent für das Amt Hadersleben und von 1544 bis 1550 auch über das
Amt Tondern. Er galt als ein gewaltiger Kanzelredner und starb 1553
Es machte dem Herzog grosie Mühe für das Doppelamt als Pastor und Propst
in Hadersleben den richtigen Mann zu finden. Provisorisch wurden die Aemter
von dem Hofprediger Jörgen Boie verwaltet. Endlich, etwa Ende 1554 fand
man den Mann in dem noch recht jungen, erst 25jährigen Pastor von Morden,
Johannes Vorstius (vgl. oben S. 133). Bis zu seiner Berufung nach
Itzehoe 1860 hat dann Vorstius neben dem Seelsorgeamt in Hadersleben nicht nur
die Haderslebensche, sondern die Tondernsche Propstei verwaltet.
Sein Nachfolger im Propstenamt war der eben genannte Jörgen Boie
(Georgius Boethius), ohne Frage ebenso wie Morstius ein Mann von Format.
) Bgl. über ihn außer Mollere!, 399 bes. Rör dam in KS. IV, S. 741 ff. Er
war der Vater zweier bedeutender Söhne. Der oben genannte Alberttwar ein hervor—
ragender Mathematiker, sein Bruder Samuel, P. in Nortorf, ein tüchtiger Schriftsteller
(vgl. Moller J, 395 und 404).
9) Es entspricht dem konservativen kirchlichen Sinne Herzog Johanns, dasi er nicht nur
wöhrend der Amtszeit Tilemans von Hussen, sondern auch noch unter Paul von Eitzens Super—
intendentur die berufenen und von seinem Propsten geprüften Kandidaten zur Ordination nach
Schleswig sandte. Auch erkannte er das Domkapitel als Oberkonsistorialgericht an. Val. Rör
dam S. 67.