Full text: 1517 - 1721 (2)

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B. 2, K. 2, 9 24. Synkretismus 
dings rein auszusprechen noch nicht imstande waren, ist es eine neue und bessere 
Darstellung des biblischen Christentums. Deshalb schätzen sie gerade die luthe— 
rischen Sonderlehren so hoch und lehnen eine Verständigung mit dem Katholizis— 
mus durchaus ab. Welche Partei deshalb in höherem Sinne als wangelisch 
zu achten sei, scheint mir trotz der fast ans Groteske grenzenden Ueberspitzung der 
theologischen „Genauigkeit“ der hochlutherischen Orthodoxie keine Frage zu sein. 
Damit soll aber nicht geleugnet werden, daß auch de Synkretismus wert— 
volle und heute doch ziemlich allgemein anerkannte Wahrheiten vertreten hat. Wor 
allem, daß er zwischen Religion und Theologie unterschieden und eine einfältige, 
jedem Laien verständliche Lehre gefordert hat. Aber auch seine Auffassung, daß es 
für eine brüderliche christliche Gemeinschaft nicht notwendig ist, daß alle Glieder 
bis in die letzten Konsequenzen in der Lehre einig seien. Damit hat er den theo— 
logischen Differenzen, die immer bleiben werden, den Stachel genommen, durch 
welchen sie in der Orthodoxie des 17. Jahrhunderts so trennend und verbitternd 
wirkten, und die Annäherung zunächst zwischen Lutheranern und Reformierten, 
die so oder so seit jener Zeit erfolgt ist, vorbereitet. 
Daß bei der Auseinandersetzung zwischen Synkretismus und Orthodorie auch 
unser Land nicht unbeteiligt gewesen ist, wird hoffentlich bei einer zukünftigen 
allgemeinen Behandlung dieses Themas beachtet werden. Denn Reinboths monu— 
mentale „wiederholte Schutzrede“ ist trotz ihres schlechten Stils kein ganz un— 
bedeutendes Werk, bietet vielmehr eine überaus gründliche Behandlung der strei— 
tigen Zeitfragen und verrät eine staunenswerte Kenntnis der patristischen Literatur. 
2. Die erste Kieler Fakultät. 
Was Herzog Friedrich an seinem obersten Geistlichen, das mußte sein Sohn 
Christian Albrecht an der theologischen Fakultät der von ihm mit soviel Liebe ge— 
gründeten Kieler Hochschule er— 
leben: auch diese wurde von ausien 
her des Synkretismus beschuldigt. 
Ehe wir davon erzählen können, 
müssen wir uns vergegenwärtigen, 
wie die theologische Fakultät in den 
ersten Jahren nach der Gründung 
der Universität sich zusammensetzte. 
Dieerstentheologischen 
Professoren Kiels waren 
Musaeus, Kortholt und Sperling. 
a) Peter Musaeus. Als 
jüngerer Bruder des berühmten 
Professors zu Jena, Johannes M., 
war er 1020 zu Langenwiesen in 
Thüringen geboren, studierte erst 
in Jena, dann in Helmstedt unter 
Calirt und Hornejus und wurde 
1648 von Amalie Elisabeth, Land— 
gräfin zu Hessen an die Universität 
Rinteln berufen. Zunächst Pro— 
fessor der Logik und Metaphysik, 
ward er 1053 Dr. theol. und 
D. PEITERMUSAEUS
	        
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