Full text: 1517 - 1721 (2)

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B. 2, K. 2, 9 24. Synkretismus 
tät treu geblieben. Als anregender Dozent zog er viele Studierende an die junge 
Lehrstätte, die nach seinem Ausscheiden schnell von ihrer Höhe herabsauk. Durch 
seinen sittlichen Ernst und seine warme Frömmigkeit ist er vielen Studierenden 
ein „Vater in Christo“ geworden. Als solchen verehrte ihn auch J. J. Breithaupt, 
und A. H. Francke ist von Michaelis 1670 bis Pfingsten 1082 sein Hausgenosse 
gewesen. 
Als Schriftsteller gehört er zu den Vielschreibern: Moller zählt 97 
lateinische und 33 deutsche gedruckte Schriften auf. Letztere zeichnen sich durch 
rein für jene Zeit bemerkenswert gutes Deutsch aus. 
Was seine wissenschaftlichen Arbeiten betrifft, so haben sie zu— 
nächst auf dem Gebiet der Kirchengeschichte gelegen und zwar speziell auf 
dem der Geschichte der ältesten christlichen Kirche. Schon in Jena schrieb er 
den Tractat De persecutionibus ecclesiae primitivae (1660), in ver— 
kürzter deutscher Bearbeitung als „Historische Beschreibung der zehn großen Ver— 
folgungen“ zu Rostock 1003, in Hamburg 1088 erschienen. Seine besten kirchen⸗ 
geschichtlichen Bücher sind die drei Tractate „Tractatus de calumniis pa- 
ganorum, Rost. 1663; Commentarius de origine et natura Christia- 
nismi, Kil. 1672; und Liber de vita et moribus Christianis primaevis 
per gentilium malitiam affectis, Kil. 1683, zusammengefaßt herausgegeben 
unter dem Titel Paganus obtrectator etc., Kil. 1698. „Das Buch ist ein 
umfassendes Repertorium der altchristlichen Apologetik, mit beneidenswerter Be— 
lesenheit und Quellenkenntnis zusammengestellt““ (Halfmann). Sehr mangelhaft 
dagegen ist die nach seinem Tode durch seinen Sohn Matthias herausgegebene 
Gesamtdarstellung der Kirchengeschichte Historia ecclesiastica Novi Testa- 
menti, Lips. 1697). Neue Erkenntnisse auf kirchengeschichtlichem Gebiete sind 
die heute noch übliche richtigere Zählung der Apologien Justins und die Ver— 
teidigung der Häretiker gegen die seit Epiphanius übliche Verunglimpfung ihrer 
Moral. Im übrigen vertritt Kortholt die übliche protestautsche Idee, daß Luther 
die alte reine Kirche wieder hergestellt habe; doch setzt er den Verfall des reinen 
Thristentums nicht wie G. Arnold in die Zeit Constantins, sondern erst (mit G. 
Calirt) ins sechste Jahrhundert. 
In der Polemik und Apologetitk hat Kortholt sich sonderlich dem 
Katholizismus gegenüber betätigt. Seine Disquisitiones Anti-Ba- 
ronianae Kil, 1708 brachten ihm den Ruhm des ersten deutschen Bestreiters 
des Baronius ein. Seine deutschen Abhandlungen „Kohlschwarzes Papsttum“, 
Jena 10600, und „Römischer Beelzebub“, Kiel 1668, verlassen trotz ihres Titels 
— 
die Refor mierten hat er nur eine kleine Schrift gerichtet: De Pseuda- 
delphia Heiniana, Kil. 1669 ). „Im übrigen hatte er ein klares Gefühl 
für das gemeinsame christlich-evangelische Gut, wenn ihm auch sein vorsichtiges 
Wesen verbot, dies offen kundzugeben“ (Halfmann). Besondere Aufmerksamkeit 
hat er stets den Sozinianern geschenkt und ihren Vernunftgebrauch in 
Jessen, der die Leichenrede hielt, und des Kollegen Kortholt hervorgehoben, gegenüber der für 
die damalige Art der Polemit sehr charakteristischen Bemerkung Abr. Calovs in seiner 
Historia Syncretismi, 1082, S. 0lo, daß er ein „jämmerliches“ Ende genommen babe. 
27) Zu Kortholt val. Moller III, 362 ff. und besonders die treffliche Monographie von 
Wihhelm Halfsmann: Christian Kortholt (Schrr. Nr. 17), Kiel 1050. 
»P Johannes Heine war ein resormierter Theolog zu Marburg, der auf dem Re— 
ligionsgespräch zu Kassel 1001 sich sehr irenisch gezeigt hatte, aber nach einigen Jabren wieder 
zur schärferen antilutherischen Polemik überging.
	        
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