Die Introduktion
Ordinanden werden kurz seine Amtspflichten vorgehalten; er antwortet auf die
Frage: Send Ihr nun sorches zu thun bereit?, mit Ja. Darauf legt der Propst
ihm die Hände aufs Haupt und spricht: Induat te Deus Virtute ex altotkel
det tibi cum omni fiducia loqui verbum suum in numinis divini
gloriam et sanctae Ecclesiae salutem, Amen. „Deßgleichen thun alich
die andern Prediger“ n). Der Propst betet um reichliche Segnung des also Or
dinierten mit heiligem Geiste. Das Gebet schliesit mit dem Baterunser.
Nunmehr folgt die Introduktion: der Propst „präsentiert und befiehlt“
der Gemeinde den eben ordinierten als rechtmäsiigen Pfarrherrn und Seelenhirten.
Die ganze Gemeinde singt „Allein Gott in der Höh' sei Ehr““, und der Gottes
dienst wird in der gewöhnlichen Weise geschlossen.
§32. Die Einkünfte der Geistlichen.
Die Einkünfte („Intraden“) der Geistlichen und anderen Kirchendiener be
standen nicht wie heute in einem allgemein gesetzlich bestimmten Gehalt, sondern
—
bestand von alters her eine gewisse Summe von Gütern und Rechten, mit deren
Genuß die Pfarrherren (Kirchendiener) mir ihrer Einsetzung (institutio) ge—
wissermaßen für ihre Lebenszeit belehnt wurden. Dies Pfründenspstem hat bei
uns, besonders auf dem Lande, bis zum Erlaß des Pfarrbesoldungsgeseltzes (1898)
bestanden. Daher beruhten die Einnahmen der Geistlichen (Kirchendiener), wie
sie bis ins 19. Jahrhundert bestanden, zum grosten Teil auf uralten Bestim
mungen, und während andere Beamtenkategorien längst auf festes Gehalt gesetzt
waren, ragte in den oft wunderlich anmutenden Lieferungen und Rechten, aus
denen sich die Pfarreinnahmen zusammensetzten, das Mittelalter mit seiner Ma
turalwirtschaft noch tief in das moderne Wirtschaftsleben hinein. Auch in der
Buntheit, Verschiedenheit und Willkür dieser Einnahmen tritt uns noch die von
mancher Seite gepriesene goldene „Freiheit“ des Mittelalters entgegen. In jeder
Nachweisung der Pfarreinnahmen, wie die alten „Inventarien“ sie enthalten,
rritt uns ein Stück uralter Ortsgeschichte entgegen. Eben wegen der unendlichen
örtlichen Verschiedenheiten ist eine genauere Geschichte der Pfarreinkünfte selhr
schwer, und hier, wo es sich um die allgemeine Geschichte unserer Kirche handelt,
können, abgesehen von einzelnen charakteristischen Einzelheiten, nur die al hge—
meinen Grundzüge der Pfarrbesoldung mictgeteilt werden.
Da ist denn zunächst zu sagen, daß ebenso wie die Parochialkeinteilung auch die
Einkünfte der Geistlichen im allgemeinen unverändert aus der
katholhischen Zeit in die neue Kirchengestalt hinüberge
nmommen worden sind'). Wesentliche Veränderungen brachte die Re—
formation nur in zwei Beziehungen. Erstlich darin, daß in der Unordnung der
Reformationszeit unendlich viele Güter und Rechte, welche in katholischer Zeit
) Ob gleichreitig mit dem Propsten und mit denselben Worten, wird —
) Sehr richtig bemerkt (1801) Johannusen Il, 85: „Die protes antisben ne
nüssen die Asche ihrer catholischen Vorfahren bochschaͤren, der en sie wemigens de Inn s g
sbren Salarien zu verdanken haben. Wie viele irdische Vor eil für den sgorege —8 9
iachfolgenden Zeilen ausweisen? Kleine unbedeutende Verbesserungen sind alles, wa
Lutherthum sich rühmen kan.“