Full text: 1517 - 1721 (2)

Christian II. Friedrich J. 
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von Malmön mit des Königs Unterstützung in Wittenberg eine dänische Ueber— 
setzung des Neuen Testamentes veranstaltet hat, allerdings nicht nach Luthers 
deutscher, sondern nach Erasmus' lateinischer Ausgabe'). 
2. Friedrich J. und die Reformation (15234 33). 
Herzog Friedrich hatte schon 33 Jahre lang sein kleines schleswig-hol⸗ 
steinisches Territorium in Frieden regiert und stand im 51. Lebensjahre, als 1523 
von feiten der gegen Christian verschworenen jütischen Ritter und Praelaten die 
Aufforderung zur Teilnahme und das Angebot der dänischen Königskrone an ihn 
erging. Dasi er annahm, darf man ihm bei der Rücksichtslosigkeit, mit der sein 
königlicher Neffe ihn allezeit behan— 
delt hatte, nicht verdenken. Er mußte 
sich jedoch den Königsthron noch er— 
obern, was ihm mit Hilfe seines 
großen Kriegsführers Johann 
von Rantzau) auch bald ge— 
lang — nur Kodopenhagen und 
Malmö ergaben sich erst nach acht— 
monatlicher Velagerung. Er hat 
dann auch noch zehn Jahre lang das 
dänische Gesamtreich im ganzen in 
Frieden, auch mit dem abgefallenen 
Schweden, regieren können, beraten 
ausser von Johann Rantzau vor 
allem von seinem tüchtigen deut— 
schen Kanzler Wolfgang von 
Uthenhofen. Verbittert wurde 
ihm sein Königtum durch die unauf— 
hörlichen Versuche Christians II., 
wieder auf den Thron zu gelangen. 
Schließlich mußte er es noch erleben, 
daß der Erkönig mit einer in Hol 
land ausgerüsteten Flotte in Nor 
wegen landete (1531). Doch die Ge 
) Vgl. Helv., DRKH til Ref. 2, 634 ff. 
R In Johann Rantzau begegnen wir der Persönlichkeit, welche, wie neuerdinas immer 
besser erkannt wird, wie kein anderer „Laie“ die Reformation unseres Landes befördert und ihr 
zum Siege geholfen hat. Er war am 12. Dez. 1492 auf der „Steinburg“, wo sein Vater, 
Hinrich Rantkau, als Amtmann wirkte, geboren. Sein Tatendrang führte ihn zunächst in kaiser— 
liche Kriegsdienste. 1816 trat er eine große Reise an, die ihn bis ins Heilige Land führte. In 
Jerusalem wurde er „zum Ritter geschlagen“, in Rom küßte er Papst Leo X. die Füße, in 
Spanien kniete er wie so mancher Pilgerreisende aus dem Norden am Grabe des heiligen 
Jakobus zu Compostella. Nach seiner Zurückkunft wurde er von Herzog Friedrich auf Gottorf 
zum Hofmeister für dessen Sohn Christian bestellt und begleitete diesen auf einer Reise zu den 
deutschen Höfen. Auf dieser Reise besuchte er auch zugleich mit dem 18jährigen Prinzen den 
Reichstag zu Worms. Hier machte Luthers mutiges Bekenntnis auf den heldischen Mann einen 
derartigen Eindruck, daß er der wärmste Freund des Reformators und seiner Sache wurde und für 
sein Leben blieb. Durch seine lebendige und kräftige Persönlichkeit wurde er der Führer seiner 
holsteinischen Standesgenossen und hat als solcher nicht nur für die Sache der Reformation, 
sondern auch für seine politischhe Idee — Einheit der Herzogtümer als selbständiger Staat in 
enger Verbindung mit dem Königreich — entscheidend gewirkt. Sein Einfluß wurde erhöht
	        
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