Christian II. Friedrich J.
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von Malmön mit des Königs Unterstützung in Wittenberg eine dänische Ueber—
setzung des Neuen Testamentes veranstaltet hat, allerdings nicht nach Luthers
deutscher, sondern nach Erasmus' lateinischer Ausgabe').
2. Friedrich J. und die Reformation (15234 33).
Herzog Friedrich hatte schon 33 Jahre lang sein kleines schleswig-hol⸗
steinisches Territorium in Frieden regiert und stand im 51. Lebensjahre, als 1523
von feiten der gegen Christian verschworenen jütischen Ritter und Praelaten die
Aufforderung zur Teilnahme und das Angebot der dänischen Königskrone an ihn
erging. Dasi er annahm, darf man ihm bei der Rücksichtslosigkeit, mit der sein
königlicher Neffe ihn allezeit behan—
delt hatte, nicht verdenken. Er mußte
sich jedoch den Königsthron noch er—
obern, was ihm mit Hilfe seines
großen Kriegsführers Johann
von Rantzau) auch bald ge—
lang — nur Kodopenhagen und
Malmö ergaben sich erst nach acht—
monatlicher Velagerung. Er hat
dann auch noch zehn Jahre lang das
dänische Gesamtreich im ganzen in
Frieden, auch mit dem abgefallenen
Schweden, regieren können, beraten
ausser von Johann Rantzau vor
allem von seinem tüchtigen deut—
schen Kanzler Wolfgang von
Uthenhofen. Verbittert wurde
ihm sein Königtum durch die unauf—
hörlichen Versuche Christians II.,
wieder auf den Thron zu gelangen.
Schließlich mußte er es noch erleben,
daß der Erkönig mit einer in Hol
land ausgerüsteten Flotte in Nor
wegen landete (1531). Doch die Ge
) Vgl. Helv., DRKH til Ref. 2, 634 ff.
R In Johann Rantzau begegnen wir der Persönlichkeit, welche, wie neuerdinas immer
besser erkannt wird, wie kein anderer „Laie“ die Reformation unseres Landes befördert und ihr
zum Siege geholfen hat. Er war am 12. Dez. 1492 auf der „Steinburg“, wo sein Vater,
Hinrich Rantkau, als Amtmann wirkte, geboren. Sein Tatendrang führte ihn zunächst in kaiser—
liche Kriegsdienste. 1816 trat er eine große Reise an, die ihn bis ins Heilige Land führte. In
Jerusalem wurde er „zum Ritter geschlagen“, in Rom küßte er Papst Leo X. die Füße, in
Spanien kniete er wie so mancher Pilgerreisende aus dem Norden am Grabe des heiligen
Jakobus zu Compostella. Nach seiner Zurückkunft wurde er von Herzog Friedrich auf Gottorf
zum Hofmeister für dessen Sohn Christian bestellt und begleitete diesen auf einer Reise zu den
deutschen Höfen. Auf dieser Reise besuchte er auch zugleich mit dem 18jährigen Prinzen den
Reichstag zu Worms. Hier machte Luthers mutiges Bekenntnis auf den heldischen Mann einen
derartigen Eindruck, daß er der wärmste Freund des Reformators und seiner Sache wurde und für
sein Leben blieb. Durch seine lebendige und kräftige Persönlichkeit wurde er der Führer seiner
holsteinischen Standesgenossen und hat als solcher nicht nur für die Sache der Reformation,
sondern auch für seine politischhe Idee — Einheit der Herzogtümer als selbständiger Staat in
enger Verbindung mit dem Königreich — entscheidend gewirkt. Sein Einfluß wurde erhöht