Full text: 1517 - 1721 (2)

Anhang 
§ 51. Die Kirche Lauenburgs 1817-1721. 
Von Pastor Fischer-Hübner, Lübeck. 
Ideen ebenso wie Männer machen die Geschichte. Das seien die beiden tragenden 
Pfeiler für Abschnitt und Ausschnitt einer Kirchengeschichte Lauenburgs) von 
1517 bis 1721. Die Reformation begann im kleinen Lauenburg, dem Herzogtum 
wischen Ostholstein und Mecklenburg, mit dem kirchenpolitischen Gedanken. Der 
askanische Herzo Magnus J. war von der Idee des selbstbewusiten Territorial— 
fürstentums erfüllt, das keine geistliche Herrschaft über sich duldete und die Macht 
des Bischofs zu brechen keine Mittel scheute. Bevor noch Luther die Thesen 
schrieb, setzte er im Frühjahr 18517 den Bischof Berkmeyer in der Bischofsherberge 
beim Dom zu Ratzeburg gefangen und rief übermütig einem Mönche zu: „Ick 
bin nu Biscup!“ Später bemächtigte er sich des Bistums Ratzeburg und zog 
die Bede ein. Allein, sein überlegener Gegner, der juristisch gebildete Doppel. 
bischof von Ratzeburg und Lebus, Georg von Blumental, erreichte die Verhängung 
der Reichsacht, so daß Magnus 1532 sich auf sein Herzogtum beschränken 
mußte. Was andern Fürsten gelang, war ihm versagt, sein Ländchen nach 
Norden hin abzurunden. Nur das zerstörte Kloster Marienwohlde und acht zu 
Kloster Reinbeck gehörige, ehemals lauenburgische Dörfer konnte er einziehen. 
Hinzu kamen das bischöfliche Dorf Pötrau und etliche unbedeutende bischöfliche 
Gerechtsame im lauenburgischen Vereich. Glücklicher war er in dem zu seiner 
Herrschaft gehörenden Lande Hadeln'), mit dessen Landgreven er wider den 
Erzbischof Christoffer von Bremen erfolgreich kämpfte, wenn er auch auf das 
Land Wursten Verzicht leisten mußte. 
Herzog Magnus) fühlte sich durchaus als Patron der Kirche. Schon 1520 
führte er im VLande Hadeln die Reformation ein und gab eine Kirchenordnung 
heraus, die leider verschollen ist und später einer von der Schleswig-Holsteinischen 
) Siehe Burmeister, Beiträge zur Kgesch. d. Herzogt. Lbg. 1832; ergänzt durch 
Amann, Ratzeburg 1882 und Fischer-Hübner u. Baring, die Reformation in 
Lauenburg und Franz Baring, der erste Landessuperintendent. Lauenburg. Heimatverlag. Rake— 
zurg 1931; Fischer-Hübner u. Feilcke, die Ref. in Lbg., Teil EI, ebenda 1933 
Massch, Gesch. des Bistums Ratzeburg. Lübeck 1835. Bruns, Die Einführung der Re— 
form. in Mölln. Mölln 1931. Außerdem das reichbaltige Lauenb. Archis im St. A. Kiel. 
2) E. Rütther, Einführung der Ref. im L. Hadeln usw., Jahrb. d. M. v. Morgen— 
dern, Bd. XI. Hannover 1910; derselbe: Hadeln u. Wursten während d. Freiheitskämpfe der 
Wurster (1518 -25) nach den Briefbüchern des Herzegs Maguus; derselbe: Hadeler Chronik. 
) Fr. Gerssi, Magnus, Herzog v. Lbg. u. d. Kirchenordn. des Lds. Hadeln, Zeitschr. d. 
hist. V. f. M. S. 1879.
	        
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