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wir folgende Kategorien börsenmäßigen Handels:zu unterscheiden
haben:
gelegentlichen Effektivhandel (Handel des anlagesuchenden
Publikums oder seiner Beauftragten);
gelegentlichen Spekulationshandel (Spekulation der nicht
„berufsmäßigen‘‘ Spekulanten, die wieder Spekulation von
Insiders (die Großspekulation) und Outsiders ist);
3. berufsmäßigen Effektivhandel das Gewerbe des
4. berufsmäßigen "zum an. „Jobbers‘‘.
Will man nun die Entwicklung der „Börse‘“ verfolgen, so
wird man (von der allmählichen Herausbildung "der äußeren
Organisation abgesehen) nachzugehen haben:
1. der Entwicklung eines berufsmäßigen Effektenhandels;
2. der Entwicklung der Spekulations-(Terminhandels-) Technik.
Um diese beiden Entwicklungsreihen ranken sich oder in sie
fügen sich ein alle andern Erscheinungen, die zusammen mit
jenen beiden die „Börse‘‘ ausmachen.
Daß uns bis heute eine Entwicklungsgeschichte der Börse
fehlt, ist ein nicht genug zu beklagender Übelstand. Ich muß
deshalb, da ich natürlich in diesem Zusammenhange jene Riesen-
lücke auch nicht einmal oberflächlich stopfen kann, mich damit
begnügen, um die Paar Flicken, auf deren Aufzeigung es mir
ankommt, auch nur befestigen zu können, notdürftig ein bißchen
Hintergrund herzurichten, auf dem sich die besonderen Tat-
sachen, über die ich zu berichten habe — und das ist ja der
Anteil der Juden an der Herausbildung der Effektenbörse (die
Produktenbörse muß ich einstweilen mangels jeglichen Materials
unberücksichtigt lassen) — so gut wie möglich abheben.
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Die Geschichte der Börse zerfällt in zwei große Perioden:
in die Zeit seit ihren Anfängen im 16. Jahrhundert bis etwa um
die Wende des 19. Jahrhunderts: die Periode des inneren
Wachstums, während welcher sich alle Einrichtungen der Börse
zur Reife entwickeln, ohne daß sie selbst‘ schon einen organi-
schen Bestandteil des Wirtschaftslebens bildete, und in die Zeit
seit dem: Beginne des 19. Jahrhunderts bis heute: die Periode,
in der nach und nach alle Teile der Volkswirtschaft vom Börsen-
wesen durchdrungen werden.