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von einer innigen Verbindung des jüdischen Gottesvolkes und der
englisch-puritanischen Gottesgemeinde. Ein puritanischer Prediger,
Nathanael Holmes (Homesius), wünschte nichts sehnlicher als nach
dem Buchstaben mancher Prophetenverse der Knecht Israels zu
werden, um ihm auf den Knien zu dienen. Das öffentliche Leben
und die Kirchenpredigten erhielten geradezu eine israelitische
Färbung. Es fehlte nur noch, daß die Parlamentsredner hebräisch
sprachen, so hätte man sich nach Palästina versetzt glauben können;
die Levellers, die sich selbst „Jews‘“ nannten, verlangen, daß die
Staatsgesetze. die Thora schlechthin zur Norm für England er-
klären möchten; Cromwells Offiziere schlagen ihm vor, den Staats-
rat aus 70 Mitgliedern zu bilden nach der Zahl der jüdischen
Synhedristen; im Parlamente von 1653 sitzt der Obergeneral
Thomas Harrison, ein Wiedertäufer, der mit seiner Partei das
mosaische Gesetz für England eingeführt wissen wollte; 1649
wird ein Antrag im Parlamente eingebracht: den Sonntag auf
den Sabbat zu verlegen; ‚The Lion of Judah‘ war die Inschrift
auf den Bannern der siegreichen Puritaner 497, Bezeugt ist
aber auch die Tatsache, daß in jenen Zeiten nicht nur das Alte
Testament, sondern auch die rabbinische Literatur in den Kreisen
der christlichen Geistlichkeit und der ‘christlichen Laienwelt
gründlich gelesen wurde. Denkbar also wäre eine direkte Ab-
leitung der puritanischen Lehren aus den jüdischen sehr wohl,
Dem kirchenhistorischen Fachmanne muß es überlassen bleiben,
hier Klarheit zu schaffen. An dieser Stelle muß es mit den
wenigen Hinweisen sein Bewenden haben.
Zum Schlusse möchte ich nur noch auf ein schnurriges
Büchlein aufmerksam machen, das im Jahre 1608 erschienen ist,
und dessen Inhalt vielleicht symptomatisch wertvoll die enge
geistige Verbindung aufweist, in die damals in der herrschenden
Anschauung Puritanismus (oder Calvinismus) und Judentum mit-
einander gebracht wurden. Es hat den Titel „Der calvinische
Judenspiegel‘‘ und behandelt auf Seite 33 die Beziehung zwischen
den beiden Religionsgemeinschaften in folgender amüsanter Weise:
„Wann ich auff mein Eydt den grundt und die warhaffte Ursache
sagen sol, warumb ich Calvinisch worden sei, so” muß ich be-
kennen, dass‘ mich darzu nichts anders bewogen hat als nur
allein diese nemblich dass unter allen kein gefunden werde die
mit dem Judenthumb so gleich einstimme, unnd deren antworte