Full text: Die Juden und das Wirtschaftsleben

236 — 
Zwölftes Kapitel] 
Jüdische Eigenart 
[. Das Problem 
Es kostet wahrhaftig keine geringe Überwindung, in einem 
wissenschaftlichen Buche das in der Überschrift dieses Kapitels 
ausgedrückte Problem abzuhandeln. Ist doch ganz allgemein in 
letzter Zeit alles, was nach Völkerpsychologie ausschaut, zum 
Spielball dilettantischer Launen geworden und wird doch ganz 
besonders die Schilderung jüdischen Wesens von rohen Geistern 
mit groben Instinkten als politischer Sport ausgeübt — zum Ekel 
und Überdruß für alle, die sich in unserer grobschlächtigen Zeit 
Geschmack und Unbefangenheit bewahrt haben. Der unverant- 
wortliche Mißbrauch, der mit völkerpsychologischen Kategorien 
unausgesetzt getrieben wird, hat denn auch schon dahin geführt, 
daß man ein ganzes Heer von Gründen mobil gemacht hat, die 
die Unmöglichkeit kollektivpsychologischer Aussagen wissenschaft- 
lich erweisen sollen. Wenn man die Bücher von Friedrich 
Hertz, von Jean Finot und anderen liest %*8, bekommt 
man freilich fast den Eindruck, als sei es wirklich ein aussichts- 
loses Beginnen, in einer irgendwelchen Vielheit von Menschen 
psychologische Übereinstimmungen festzustellen; als hätten alle, 
die bisher eine Wissenschaft wie die Völkerpsychologie anzubahnen 
sich mühten, einem Phantome nachgejagt. Der schöne Bau liegt 
in Trümmern, und man möchte daran zweifeln, daß er je wieder 
aufgerichtet werden könnte. 
Und doch, und doch! Wir mögen noch so sehr von den 
Beweisgründen überzeugt sein, die wir in den kritischen Büchern 
zusammengetragen finden; wir mögen 'einen ganzen Tag, eine 
ganze Woche lang darauf ausgewesen sein, die Trugbilder zu 
zerstören, die .uns frühere Schriftsteller von dem Wesen eines
	        
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