Full text: Die Juden und das Wirtschaftsleben

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brachten (Esra 1, 6—11). Berühmt wird später der Reichtum 
der Priester #5, Auffallend ist die große Anzahl reicher und 
sehr reicher Männer unter den Talmudisten. Es läßt sich mühe- 
los eine Liste von mehreren Dutzend Rabbinen aufstellen, denen 
ein großer Reichtum nachgerühmt wurde. Würde man die 
reichen Talmudgelehrten den armen gegenüberstellen, so ergäbe 
sich — nach der Übersicht, die ich mir gemacht habe — ganz 
deutlich ein starkes Überwiegen der reichen 5, 
Auch von den Juden in der hellenistischen Diaspora ge- 
winnen wir den Eindruck der Wohlhabenheit und des Reichtums. 
Wo Juden und Griechen nebeneinanderwohnen, sind jene an 
Besitz überlegen, wie in Caesarea 57, Unter den Alexandrinischen 
Juden scheinen sich besonders viel reiche befunden zu haben: 
wir erfahren mehrfach von‘ sehr reichen Alabarchen. und sind 
den Alexandrinischen Juden schon an anderer Stelle als Geld- 
gebern der, Fürsten begegnet.‘ 
Ebenso besitzen wir aus dem frühen Mittelalter eine Reihe 
von Zeugnissen, aus denen sich mit ziemlicher Sicherheit ent- 
nehmen läßt, daß viele Juden auch damals mit Glücksgütern reich 
gesegnet waren. Wir sehen sie in .Spanien dem Reccared Geld 
bieten, damit er die Bestimmungen der lex vis. gegen die Juden 
rückgängig macht5®, Wir erfahren aus vormuhamedanischer 
Zeit, daß die Araber sie wegen‘ ihres Reichtums beneiden 5®, 
Cordova zählte im 9. Jahrhundert „mehrere tausend (1?) wohl- 
habende‘“ Familien unter den Juden 5%, — Und so fort 5, 
Für das spätere Mittelalter ist der Reichtum der Juden so 
allgemein anerkannt, daß er keiner. besonderen Begründung erst 
bedarf ®?, Und für die Zeit seit dem Ausgange des Mittelalters 
bis zur Gegenwart habe ich selbst eine Menge statistische Be- 
lege in diesem Buche beigebracht. . 
Man wird älso getrost sagen dürfen: von Salomo bis 
Bleichröder und Barnato. zieht sich der jüdische Reichtum wie 
ein goldener Faden durch die Geschichte, ohne am einer Stelle 
abzureißen. Ist das Zufall? Und wenn wir das nicht glauben 
mögen: hat es in objektiven oder subjektiven Momenten seinen 
Grund ? 
Um den Reichtum der Juden aus objektiven (äußeren) Um- 
ständen .zu erklären, hat man auf die Tatsache aufmerksam 
gemacht, .daß die Juden frühzeitig darauf hingewiesen wurden,
	        
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