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schenden und dieser zur tolerierten Klasse gehört. Bei den
reich geborenen Juden aber treten wieder andere Verhältnisse
ein: eben weil er keinen christlichen Standpunkt im gesellschaft-
lichen Leben inne hat, so ist der Luxus; dem er sich ergeben
kann, kein standesgemäßer Luxus“.
Sicher ist hier eine Wurzel des jüdischen Reichtums auf-
gedeckt; wie denn dieses „unstandesgemäße‘‘ Leben des Juden
Veranlassung zu mancher andern wichtigen Wirtschaftsgestaltung
geworden ist. An ihm hat die antinahrungsmäßige, freikon-
kurrenzliche Anschauung der Juden, der wir oben begegnet sind,
sich gewiß ebenfalls entwickelt: jene modern bourgeoise Auf-
Fassung von der Wirtschaftsführung: daß man die Ausgaben
nach den Einnahmen zu richten habe, eine Auffassung, die ja
aller feudalen Gesellschaft fremd ist. An ihr ist wohl auch die
Kategorie des Sparens ausgebildet worden, das wir frühzeitig
als eine von den Juden gern geübte Praxis erwähnen hören.
Ein altes deutsches Sprichwort sagt schon:
„Selten sind 7 Dinge:
Eine Nonne, die nicht singe,
Ein Mädchen ohne Liebe,
Ein Jahrmarkt ohne Diebe,
Ein Geißbock ohne Bart,
Ein Jude, der nicht spart,
Ein Kornhaus ohne Mäuse,
Und ein Kosak ohne Läuse.“
Aus ihm ist dann endlich wohl auch (als aus einer von
vielen Wurzeln) die kapitalistische Akkumulation erwachsen: die
Vermehrung des werbenden Vermögens aus den nicht verzehrten
Teilen des Einkommens bei gleichzeitiger Erhaltung des kapita-
listischen . Betriebes. Was man in der Alltagsprache so aus-
drückt: Das jüdische Geld bleibt länger im Geschäft und wächst
rascher an als das christliche. Die Aufsaugung des Kapitals
durch Seigneurialisierung und Feudalisierung der Lebensführung,
also namentlich auch durch Erwerb von Landbesitz, war in früheren
Zeiten bei den Juden nicht zu erwarten. Sparte also der Jude,
so mußte er das Geld wieder dem Handel zuführen oder mußte
es wenigstens doch als Rentenfonds im Darlehnsverkehr nützen,
eine Anlage, die wir z. B. unter den Juden Hamburgs im 17. Jahr-
hundert ganz allgemein verbreitet finden: Glückel von Hameln
und ihre Freunde und Freundinnen, wenn sie irgend eine kleine