Full text: Die Juden und das Wirtschaftsleben

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alle Wunderkräfte, die in ihm enthalten sind. Sie wurden Herren 
des Geldes und durch das Geld, das sie sich untertan machten, 
die Herren der Welt — wie ich das in den ersten Kapiteln 
dieses Buches eingehend geschildert habe. 
Haben sie das Geld zuerst gesucht oder ist es ihnen auf- 
gedrängt worden und haben sie sich dann erst allmählich an 
diesen fremden Gast gewöhnt? Man wird beide Entstehungs- 
arten für die Geldliebe der Juden gelten lassen müssen. 
Es scheint fast, als sei ihnen in den Anfängen ohne ihr 
Zutun viel Geld zugeflossen; oder richtiger: Edelmetall zugeflossen, 
das sich dann später in Metallgeld umgewandelt hat. 
Man hat, soviel ich sehe, noch niemals darauf geachtet, 
welche großen Mengen von Edelmetall — damals vorwiegend 
nicht in der Geldform natürlich — zur Königszeit in Palästina 
müssen aufgehäuft gewesen sein. 
Von David erfahren wir, ‚daß er auf seinen Beutezügen 
überall Gold und Silber die Menge einheimste und ebenso, daß 
ihm die fremden Fürsten Edelmetall als Tribut darbrachten: 
Joram, der Sohn des Königs von Hemath, „hatte mit sich silberne 
und kupferne Geräte. Auch diese weihete der König David dem 
Jahve, nebst dem Silber und Golde, welches er geweihet von 
all den Völkern, die er überwunden: “von den Syrern und von 
den Moabitern und von den Söhnen Ammons und von ‘den 
Philistern und von den Amalekitern und von der Beute Hada- 
desers, des Sohnes Rehobs, des Königs von Zoba‘‘ (II. Sam. 8, 
10—12). 
Was wir von der Verwendung von Gold und Silber bei dem 
Bau der Stiftshütte und des Tempels, von den Opfern und Ge- 
schenken der Fürsten lesen (die wichtigste® Stellen finden sich 
Ex. c. 25 ff. und II. Chron.), grenzt an das Wunderbare und gibt 
doch allem Anschein nach ein ziemlich getreues Abbild der 
Wirklichkeit (wenigstens lassen die für jene Zeit auffallend ge- 
nauen statistischen Angaben darauf schließen). „Und der König 
machte das Silber und das Gold zu Jerusalem den Steinen gleich“ 
(II. Chr. 1, 15). Von den Ophirfahrten König Salomos weiß 
man: hier muß ein Kalifornien erschlossen sein! Und wie Jesaias 
klagt (über Juda): „voll ist sein Land.von Silber und Gold“ 
(2, 7). a 
Wo ist dies viele Edelmetall geblieben? Die Gelehrten des
	        
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