Antrag, den Palast der Nationalvertretung auf dem Bastilleplatz zu erbauen: „Um dieses
Gebäude zu gründen und in Schönheit erstehen zu lassen, wollen wir unsere Armspangen,
anser Gold, unser Geschmeide hingeben. Ich gehe mit dem Beispiel voran.“ Sie legte ihre
Kostbarkeiten auf der Tribüne nieder. — Ihr Einfluß bei den Emeuten war so groß, daß
eine Gebärde von ihr die Opfer verurteilte oder befreite. — Je blutrünstiger die Revolution
wurde, desto tiefer stürzte sich diese Frau in sie. Sie konnte nur noch im Fieber der öffent-
lichen Aufregungen leben. Und doch erwachte ihr erster Kult für Brissot wieder, als die
Girondisten gestürzt wurden. Auch sie wünschte jetzt, die Revolution aufzuhalten. Aber
es gab Weiber, die noch unter ihr standen. Diese Weiber — Furien der Guillotine nannte
nan sie — rissen am 31. Mai der schönen Lütticherin die Kleider vom Leibe und peitschten
sie öffentlich aus, auf der Terrasse der Tuilerien. Diese Marter, entehrender als der Tod,
brachte sie um den Verstand. Aus dem Straßenkot gehoben, wurde sie in die Zelle eines
[rrenhauses geworfen und lebte dort noch 20 Jahre. Diese 20 Jahre waren nur ein langer
Wutanfall. Unzüchtig und blutdürstig in ihren Träumen wollte sie, an die erlittene Schmach
sich erinnernd, niemals Kleider anziehen. Sie schleppte sich auf den Steinplatten der Zelle
hin, nackt und ihre weißen Haare zerrauft. Sie klammerte die abgemagerten Hände an
die Fenstergitter. Sie hielt Reden an ein eingebildetes Volk und verlangte das Blut Suleaus.
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