BILLAUD-VARENNES
Billaud-Varennes war gemeinsam mit Collot P’Herbois der Führer der radikalsten Bergleute. Er
wurde 1756 zu La Rochelle geboren — sein Vater war Advokat —, war zuerst Sänger und Schau-
spieler, trat dann in den Orden der Oratorianer ein, wurde Studieninspektor und 1785 Advokat beim
Parlament. Beim Ausbruch der Revolution trat er durch radikale Schriften hervor und schloß sich
sofort den Jakobinern an. Er gehörte zu den Urhebern des 10. August und der Septembermorde,
verlangte im Konvent die Hinrichtung des Königs binnen 24 Stunden, trug zum Slurz der Giron-
Jisten bei, klagte Custine, Houchard und andere Generale und Beamte an, mit denen er auf seinen
Inspektionsreisen in Berührung kam. Er hatte auch das Präsidium des Konvents inne und trieb
den Herzog von Orleans, die Königin und ungezählte andere Opfer auf das Schafott. Er war stebs
der Radikalste, trennte sich von Danton und Robespierre, beschuldigle den ersten als Royalisten
und den zweiten als Diktator und erwirkte ihr Ende. Saint-Just sagt von ihm in einer seiner
letzten Reden, als es um seinen und Robespierres Kopf ging: „Billaud schweigt oder spricht nur
unter der Herrschaft seiner Leidenschaft und seines Hasses gegen de, deren Untergang er augen-
scheinlich wünscht. Er schließt die Augen und stellt sich schlafend. Auf diese schweigsame Haltung
ist seit einigen Tagen die Aufregung gefolgt. Das letzte Wort erstirbt ihm immer auf den Lippen.
Er schwankt, er erbittert sich, er nimmt zurück, was er gesagt hat. Er nennt den und den einen
Pisistratus, wenn er abwesend ist; und ist er zugegen, so nennt er ihn seinen Freund, Er ist schweig-
sam, bleich, sein Auge ist starr, er gibt sich Mühe, seine entstellten Züge in Ruhe zu bringen.
Dieser Charakter und diese Politik kennen nicht die Wahrheit...“ Als Konventsmitglied hielt
er sich bis 1795; dann wurde er nach Cayenne geschickt. Napoleons Amnevstie nahm er nicht an und
starb 1819 in Haitlı.
DER HERAUSGEBER
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