Full text: Mädchen und Frauen in Pindars Dichtung

Härte des Ausdrucks 
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wie die „eherne Stimme‘“ gewöhnlich auf das männliche Geschlecht 
beschränkt sind, von ihm aber auf Frauen angewandt werden: 
0. 6,85 Mertona, nAidEwmnov d Onßay Erixrte. 
Die Nymphe Theba erhält das Epitheton, das eigentlich den theba- 
nischen Kriegern zukommt. Im Epos wird das Beiwort nur auf 
Helden bezogen, z. B. Il. 2, 104, 
P. 4, 10b CauevHig, von Medeia gesagt. Vor Pindar nur Hom. 
Hymn. Herm. 307, auf Hermes angewandt; vgl. S. 27. 
P.4, 252 Aauvıäv t* &veı yoraıdv dvögogpdvawry. Bei Homer 
häufig Epitheton von Helden. Nur bei Pindar von Frauen gesagt, 
in prägnantem Sinn: „die ihre Männer getötet haben“; vgl. S. 84. 
P.9, 46 :wEinnov. . Kvodvas. Sonst in vorhellenistischer Dich- 
tung nur noch bei Bakchylides 8, 44 öLw&inzot ”Aonos. 
P, 9, 6 zaod&vov äypor£gay, von Kyrene gesagt. Sonst meist 
von wilden Tieren gebraucht; doch legt Homer schon das Epi- 
theton der Artemis bei, Il. 21, 471; vgl. S. 6. 
P. 9,17 tür eÖc0hlevov. . malda, d. i. Kyrene; vgl. S. 8, 1. 
P. 12,3 & äva. Die Stadtnymphe Akragas wird angeredet, 
Sonst gewöhnlich von Männern gesagt; nur noch einmal weiblich, 
Aisch. Fr. 342, 
1. 1,1 zeioaomnı Onßa. Vor Pindar nicht gebraucht, 
1. 8,20 pılapudrtov zdAw06 .. d'yeudva. Von der Nymphe Theba, 
Sonst nie von Frauen gesagt. 
Bisher sind Verse besprochen worden, in denen uns in dritter 
Person Mädchen und Frauen singend, tanzend oder als ruhige 
Gruppe vor Augen geführt werden, Nunmehr sehen wir die Parthe- 
neienreste an, in denen sie unmittelbar zu uns sprechen. Erhalten 
sind an kleineren Resten zwei Anrufe an Pan, Fr. 95. 96, und zwei 
kürzere Stückchen, die ebenfalls auf Pan zu beziehen sind, Fr. 97. 
991). Umfangreicher sind Fr. 104b, in dem die wunderbare Frucht- 
barkeit in der Natur beim Erscheinen des Apollon Galaxios ge- 
schildert wird, und Fr. 104c, das überwiegend Sentenzen enthält. 
Für unser Thema ergiebig ist nur das größte der Partheneienfrag- 
mente, 104d. Es gehört, wie auch Fr. 104b, zu einem Daphnepho- 
rikon, d. h. einem Kultlied für ein boiotisches, alle acht Jahre statt- 
findendes Apollonfest. Ein zais dugpıdains, also ein Knabe, dessen 
1) Das häufige Vorkommen gerade dieses Gottes erklärt sich daraus, 
daß Pindar viel für den von ihm in Theben gestifteten Kult der Kybele 
und des Pan gedichtet hat.
	        
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