106 6. Gruppen von Mädchen und Frauen
beide Eltern noch leben!), trägt dabei die xwx6, einen mannigfach,
hauptsächlich mit Lorbeer geschmückten Stab, der ins Ismenion
gebracht wird, In unserem Gedicht heißt der Knabe Agasikles
(V. 50). Ihm folgt unmittelbar eine Kusine (V. 72), dahinter der
Mädchenchor.
YÜxeı yao 6 AoElac modgpowr ddardıavy Xdow
25 Onßais &miuelkowv.
ÜlMd Cwoaukva te RENAOV OKEWS
xs00olv tı° & ualaxaloıy Gornax” ayladv
Ödgvas öykoıoa ndvöokov Aioldda ortaducv
30 vio5 te IIaydvöa
Dumow oTEAÄVOLGL, DAihoıoa nmagdENLOV KÄpA.
OELONVA ÖE KOUTOV
adlloxwv ünd Awrtivwr
iuNOOM” doLdalc
xEivov, 65 Zeqügov te oıydbeı nvode
alynode, öndrtay TE XELUÖVOG ODEvEL
goloowv Bookas Enwontoyno” dxvalov Notov
40 dındy te TAagdEnN.
Mit den Worten „Loxias ist gekommen; er wird Theben in Huld
unsterblichen Segen bringen‘ beginnt der zusammenhängende Teil
des Fragments. Dann folgen Worte in erster Person, V. 26ff. Zwoa-
uEVa — ÖyEoL0A— ÖLYNOW, MLLNTOLAL. Die erste Person findet sich
zwar in fast allen Epinikien, bezeichnet dort aber meist die Person
des Dichters, der den Chor als Instrument dafür benutzt, sein Ich
einer größeren Zuhörerschaft zu vermitteln?). Doch hier spricht
zweifellos nicht Pindar, sondern der Mädchenchor im eigenen Namen.
Damit ist für den Zuhörer gegenüber den Epinikien zum mindesten
ein höherer Grad von Wirklichkeit gegeben, doch ist ein Rest von
Phantasie noch nötig, weil die Mädchenschar im Singular spricht).
Diese Aktivierung des Chores ist nicht die einzige Abweichung von
Pindars übrigen Gedichten. Auch im Versmaß, das vorwiegend
Glykoneen aufweist, hat sich der Dichter bemüht, dem Mädchen-
lied die gemäße Form zu geben. „Das klingt ganz anders als die
‘) Vgl. Deubner, Arch. f. Rel. 30, 1933, 99.
23) Von einigen Fällen abgesehen, wo das ‚,Ich‘“ zugleich auf Pindar und
auf den Chor bezogen werden kann, was man vielleicht nicht als gewollt
ansehen muß wie Dornseiff S. 83. In den Paianen paßt der Dichter seine
Worte dem Chore mehr an als in den Epinikien,
3) Vgl. Dornseiff 82.