Partheneien
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wohl auch selbst den Chor der Thebanerinnen einstudiert hat,
Alkman hat während des Dichtens die Mädchen vor Augen: er
kennt all ihre Eigenheiten, ihre Vorzüge und ihre Schwächen. Er
scheint ganz allgemein für das eigentümlich Weibliche ein tieferes
Empfinden zu haben als Pindar.
Darauf deutet auch eine Partie im Mythos von Alkmans Parthe-
neion. V. 16 hat eine Sentenz den Inhalt: der Mensch überhebe
sich nicht,
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Aphrodite soll man nicht zur Frau begehren, auch keine Tochter
des Phorkos. Die Chariten mit den lieblichen Augen aber dürfen
eintreten in des Zeus Palast. Hier zeigt sich die gleiche Freude an
der Nennung weiblicher Namen wie nachher im aktuellen Teil. Das
ist nicht nur archaische Lust am Aufzählen, sondern dem xag0&vwv
EmauvErns te xal ovußovlosl) liegen Vorstellungen von weiblicher
Schönheit nahe. Dabei muß man berücksichtigen, daß sich diese
Warnung vor der Hybris auf den Ansturm der Hippokoontiden
gegen die Dioskuren, die Sparta verteidigen, also auf eine kriege-
rische, männliche Handlung bezieht.‘ Auch Pindar ist die War-
nung vor der Vermessenheit geläufig; aber dann stellen sich andere
Bilder ein: Gipfel, Säulen des Herakles, Majestät des Zeus (z. B.
P.11,55; I. 4, 11; 5, 14). Am schönsten kommt Alkmans Verhältnis
zu seinen Mädchen Fr. 94 zum Ausdruck, wo der greise Dichter
gern ein Eisvogel sein möchte und sich damit stillschweigend
wünscht, von seinen zagdevıxal ueiLydaves iuegdqpawvor wie jener
von seinem Weibchen getragen zu werden,
Geben wir auch zu, daß Pindar Fr. 104d sich größte Mühe ge-
geben hat, seinen Mädchenchor auch in den Worten als Person vor
das Publikum treten zu lassen, und daß sich hier wirklich keine
amazonischen Züge vordrängen, so sind seine Mädchen doch keine
„mit liebreizender Stimme honigsüß singenden‘, sondern bleiben
eine geschlossene Gruppe, ein „Chor“ ohne individuelle Züge. Die
alkmanischen Mädchen sind ausgelassen, vergleichen ihre Chor-
1) So nennt Aristides or. 45 (Bd. 2, S. 40 Dind.) Alkman.