Full text: Mädchen und Frauen in Pindars Dichtung

Einleitung 
wo er die Mythen korrigiert!). Daß er auch von schriftlichen 
„Quellen‘“ gern abweicht, zeigen Wiederherstellungen von Eoien, 
wie sie Wilamowitz (Isyllos 70ff.) und Malten (Kyrene 1ff.) vor- 
genommen haben. So bin ich geneigt, die von Pindar gestalteten 
Mädchen- und Frauenbilder in ihren wesentlichen Zügen als sein 
Eigentum anzusehen. Die Menschen der Vorzeit, die einmal in 
Pindars Herz eingegangen sind, leben in ihm, bis der Dichter sie 
zu einem anderen Dasein in die Welt treten läßt; dann tragen sie alle 
etwas von Pindars Ethos in sich, mögen sie Herakles oder Ilason, 
Artemis oder Kyrene, Themis oder Kassandra heißen. 
') Vgl. Dornseiff, Pindars Stil 126ff.; M. C. van der Kolf, Quaeritur 
quomodo Pindarus fabulas tractaverit quidque in eis mutaverit, Rotter- 
dam 1928.
	        
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