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”
1. Kampf
Troias) mit Hera und der Polias zu hadern hatte“ (Paian 6, 89).
Sonst wird sie uns nie in einem Kampf oder gar in einem Be-
strafungsakt vorgeführt. Dagegen ist sie bei Pindar mehrfach die
große Helferin des Mannes, sei es bei kriegerischer, sei es bei fried-
licher Areta, So führt Athene den Perseus bei seinem Abenteuer
im Hyperboreerlande, P. 10, 45
Mdlev Aavdas not& xalic, äyeito 6° °Addra,
Es ävögÖv naxdowr Öuıkov.
Schmucklos, doch mit eindrucksvollem Gewicht werden Verbum
und Name der Göttin hingesetzt. Auch P. 12, 18 wird kurz ge-
streift, daß Athene den „lieben Mann‘“ (Perseus) aus den Kämpfen
gerettet hat. Den kriegerischen Diomedes machte die „blonde Glau-
kopis‘“ zum Gott, N. 10, 7. Wie sie dem Bellerophontes half den
Pegasos einfangen, ist das Thema des Mythos in O. 13, der in
anderem Zusammenhange besprochen werden wird (S.38f.). Nirgends
wird sie bei Pindar sonst so weit vergegenwärtigt wie in diesem
Liede.
Was das Bild der Athene von dem der Artemis in Pindars Dichtung
am meisten unterscheidet, ist ihre Erwähnung als Göttin der Kunst-
fertigkeit, als Athene Ergane (0. 7, 50; P. 12, 6ff.; Paian 11), da-
neben ihre häufige Verbindung mit Kultischem. Sie ist mehr Göttin,
mehr städtische Göttin als die &ypot£&oa, deren Namen Pindar fast
gar nicht in Zusammenhang mit Tempeldienst erwähnt. Athene
erscheint in O. 13 dem Bellerophontes im eigenen Tempel, und
O. 5, 10, wo Pindars Autorschaft allerdings sehr zweifelhaft ist,
wird die Göttin zoAıdoye ITaAlds angeredet in ihrer Eigenschaft als
Burggöttin von Kamarina (vgl. Wilamowitz 422). Auch ihr äAcoc
dyvöv wird dort erwähnt. Fr. 104d, 59 ist ein Tempel der Athene
Itonia in Koroneia anläßlich dortiger Rennsiege hervorgehoben.
Mit dem häuslichen Leben der Frauen hat sie bei Pindar wie
Artemis nichts zu tun?!). Auch ihre Jungfräulichkeit?) hebt Pindar
ebensowenig wie die der Artemis hervor. Ihre Hilfe leiht sie nur
harten Kämpfern: Perseus, Diomedes, Bellerophontes. Die Athene,
die einem verschlagenen Odysseus mit Rat und Tat beisteht, hat
in Pindars Dichtung, durch die ein tiefer Abscheu gegen alles
Listige, Lügnerische, insbesondere gegen die Person des Odysseus?)
1) Bei Homer erscheint ihr Name oft in Zusammenhang mit Web-
arbeit, z. B. Il. 5, 735; 14, 178; Od. 7, 110ff.
2) Vgl. z. B. Hom. Hymn., 28, 3.
3) Vgl. H. Fränkel, Gnomon 6, 1930, 12.