Athene
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geht, keinen Platz. Vielleicht gerade darum hat er der Göttin neben
dem kriegerischen auch einen Zug des Erhabenen gegeben (vgl.
. 39).
° Da haben wir das Bild der Pallas Athene, soweit wir es aus
Pindars Dichtung gewinnen können, umrissen. Sie ist von männ-
lichem Ursprung, Freundin der Athleten, die Schützerin der Heroen,
Stadterhalterin und Tempelherrin. Aufs ganze gesehen wird man
sagen dürfen, daß Pindars Athenebild der ursprünglichen Vor-
stellung von der Göttin mit dem Schilde (vgl. Wilamowitz, BSB
1921, 958) nähersteht als dem späteren Bilde der klassischen Zeit.
Pindar liebt es also, das zeigt dieses Kapitel, mit einer bei ihm
sonst ungewöhnlichen Ausführlichkeit, Frauengestalten in männ-
lichen Handlungen zu vergegenwärtigen. Ein gewisses Pathos in
der Wortwahl zeugt von der inneren Teilnahme des Dichters an
solchen Szenen, mögen nun Göttinnen oder Sterbliche selbst die
Tapferen sein oder ihr Gefallen an Heldentaten anderer bekunden.
Mit Bildern dieser Art sondert sich Pindar ebenso von der Dichtung
seiner Zeit wie der seiner Vorgänger und erst recht von der späterer
Zeiten ab. Das herbe dorische Frauentum, das wir bisweilen in der
bildenden Kunst wiedergegeben finden, hat in Pindar seinen her-
vorragendsten dichterischen Gestalter gehabt,