3. Liebe
Bisher betrachteten wir pindarische Mädchen und Frauen in
Handlungen, wie sie auch Männer begehen könnten. Nicht das Weib
als solches trat uns in den besprochenen Szenen entgegen, sondern
eher Frauengestalten, die von der gewöhnlichen Art abweichen,
Gilt es dagegen, eine liebende oder eine geliebte Frau darzustellen,
so ist der Dichter genötigt, das, was allen Frauen gemeinsam ist, die
Eigenart ihres Geschlechts, zum Ausdruck zu bringen. Hat Pindar
das vermocht? Mit welchen Worten spricht er von der Liebe? Wie
weit geht hier seine menschliche Teilnahme an den erzählten Er-
eignissen? Mehr als irgendwo sonst wird man bei diesem Thema auf
die Frage nach den Neigungen des Menschen Pindar gestoßen, die
uns die harte Sprache der Epinikien zu sehr verdeckt. mag er sich
auch oft in erster Person nennen.
Zum Glück ist durch Athenaios ein Fragment (123) erhalten,
das uns nicht weniger als ein persönliches Liebesbekenntnis des
Dichters gibt. Aber nicht ein Mädchen wird hier besungen, sondern
ein schöner Knabe, Theoxenos von Tenedos. Um die Bedeutung
der Liebe in Pindars Dichtung abschätzen zu können, ist es not-
wendig, vorher kurz auf dieses Bruchstück einzugehen.
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