Erwähnungen von yduoı
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von Fr. 123, 6 zägav 666v Depanevawy „jede Gelegenheit (d, h. gute
und schlechte, also nicht den xaıgöc) wahrnehmend‘“ an N. 8, 4
xaıp0d N KÄayadEvTAa NL0S Eoyov ExaoTtov, was sich beides auf
die von Pindar abgelehnten unedel Liebenden bezieht,
Welchen Raum nimmt die Liebesvereinigung sonst in Pindars
Dichtung ein? Daß der Dichter dem Thema Liebe gegenüber im
allgemeinen nicht aufgeschlossen ist, wurde schon S. 44f. bemerkt,
Umarmungen werden zwar gar nicht selten erwähnt, im Verhältnis
sogar öfter als bei Bakchylides. Jedoch ist bezeichnend, daß es
meist bei einer flüchtigen Bemerkung bleibt. Nie ist die Erwähnung
Selbstzweck; meist bildet sie nur den Übergang zum Lobe des Kindes
als der Frucht der Vereinigung. Für die Kürze solcher Vermählungs-
geschichten ist in dem bereits mehrfach betrachteten Gedicht P. 9
V. 15—17 charakteristisch. Zur Erwähnung des Hypseus gehört
gewissermaßen auch die des Beilagers seiner Mutter mit Peneios.
Aber auch in der länger ausgeführten Erzählung von Apollons
und Kyrenes Liebe zeigt sich eine auffallende Kürze in dieser Be-
ziehung. V. 12f. wird die Herrichtung des Lagers erzählt, die doch
gar nicht real ist. Dann bricht der Dichter ab, als wenn er sich vor
der Schilderung des Geschehens scheute, und stellt uns den kriegeri-
schen Vater des Mädchens vor. In Chirons prophezeiender Rede
wird die Vereinigung, von der Belehrung am Anfang abgesehen,
nur eben in dem Worte xdoıs (V. 51) angedeutet. V. 59 spricht er
schon von der Geburt und Erziehung des Kindes, die ihm viel
wichtiger ist als die Liebesgeschichte von der Mutter. Am Schluß
des Mythos greift Pindar auf den Anfang zurück, und wir erfahren,
was dort nur Bilder andeuteten, V. 68b: daldumw dE ulyev Ev woAv-
xo%ow Aıßdas. Man spürt, daß Pindar keinen Gefallen daran findet,
die näheren Umstände der Vereinigung, wie die epischen Dichter
es tun, auszumalen. So tritt denn die liebende Kyrene weit hinter
der kämpfenden zurück. Aus einer gewissen Scheu des Dichters
scheinen sich auch absichtlich unbestimmt gehaltene Ausdrücke zu
erklären, mit denen Liebesvereinigungen gemeint sind, wie N. 10, 11;
1.7, 6; 8, 18 (vgl. S. 55).
Am deutlichsten spricht Pindar durch den Mund der Themis von
einem yduoc I. 8, 44. Diese verkündet ihren Rat: Thetis’ Ver-
mählung mit Peleus: & öıyopnVOeooLV ÖE EoTEgaLc EgaAtov ÄoL EV
yalıyöv ög” Howt ragderiac. Diese größere Anschaulichkeit er-
klärt sich wohl aus der Bedeutung, die gerade der Umarmung der
Thetis zukommt; vgl. S. 34.