Geburt
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an die lakonische Stadt. Wie P. 9, 5 (vgl. S. 5) wird dann von dem
Ortsnamen mit einem Relativpronomen eine menschliche Gestalt
abgelöst, die in diesem Falle so unpersönlich bleibt, wie sie zuerst
in unser Bewußtsein tritt. „Pitana hat gar nichts zu tun, als die
Euadna zu gebären‘“‘ (Wilamowitz a. a. O.). Wir erfahren nicht
einmal die Namen ihrer Eltern. Sie verbirgt ihre Schwangerschaft
und läßt dann das geborene Kind zu dem Arkaderfürsten Aipytos
tragen; warum gerade zu ihm, wird nicht gesagt, wie überhaupt
keine innere Beziehung der Mutter zu ihrem Kinde angedeutet wird.
Diesem wendet der Dichter gleich größere Sorgfalt zu. „Dunkel-
haariges Kind“ zatda iörioxov nennt er es V. 30. Nach der Geburt
ist Pindar erst die herangewachsene Jungfrau wieder wichtig. Die
Kinderjahre (vgl. S. 111) übergeht er mit einem Partizip, toa-
peica (V. 35); und wir werden gleich zu einem bestimmten Zeit-
punkt geführt: Euadnas Beilager mit Apollon. Man könnte vorher
eine Art Charakterisierung des Mädchens erwarten, wie sie P. 9,
18—25 von Kyrene gegeben wird. Aber von Euadna wußte Pindar
nichts Besonderes zıt berichten. Sie ist eine von vielen. Schönheit
war wohl das einzige, was sie reizvoll machte und den göttlichen
Liebhaber anzog. Davon spricht Pindar nicht. iöxAoxoc, das der
eben Geborenen gegebene Epitheton, bleibt den ganzen Mythos
hindurch die einzige Äußerung über Euadnas Gestalt. Und selbst
diese ist nicht leerer Schmuck, sondern soll wohl, wie Preller-
Robert, Griech. Heldensage 1, 204, 5 vermutet, auf die Etymologie
des Namens Iamos (55ff.) vorbereitend anspielen.
Wie Pitana sucht auch die Tochter die Schwangerschaft zu ver-
heimlichen (V. 36 xA&zrto.oca wie P. 4, 96), wohl nicht nur, weil
Jungfrauengeburt (V. 31) eine Schande und ein unerträgliches
Leid ist (V. 38) — denn von einem Gotte ein Kind zu empfangen,
ist für eine Sterbliche eher eine Ehre; vgl. N. 10, 10f. — sondern
auch, weil Zepgal gidtatEs ein Geheimnis bleiben müssen (P. 9, 39).
Aipytos, der Pflegevater, bemerkt jedoch die Schwangerschaft,
Weil er die Zusammenhänge ahnt, zürnt er nicht, sondern wandert
nach Delphi, den Gott zu befragen,
Nunmehr werden wir Zeugen einer Geburt, wie sie mit solcher
Zartheit sonst nirgends geschildert ist. Euadna, und nur sie, zieht
neun Verse hindurch unsere Aufmerksamkeit auf sich:
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