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verdienen die Tschechen und Slowaken ihre Selbständigkeit in 
höchstem Maße. 
Das selbständige Böhmen hat frühzeitig im Schulwesen und 
der Bildung bedeutende Fortschritte gemacht; der tschechische 
Staat stand sehr bald straff organisiert da, und seine Verwaltung, 
welche sich in den Händen einer gebildeten Beamtenschaft befand, 
war ausgezeichnet. Darum hat das kleinere Böhmen dem weitaus 
größeren Deutschland erfolgreich die Spitze bieten können. Land 
wirtschaft und Industrie befanden sich auf einer hohen Stufe. 
Kulturell haben sich die Tschechen durch ihre Reformation 
ausgezeichnet; sie haben sich die ersten in Europa, als Volk, 
gegen die mittelalterliche Theokratie, die sich auf das deutsch 
römische Reich stützte, erhoben. Aus der Prager Universität, 
der ersten Universität in Mitteleuropa, ist Johannes Hus hervor 
gegangen, der durch seinen Märtyrertod die ganze Nation zum 
Widerstand gegen die mittelalterliche Theokratie Roms entflammt 
hat: mit Hus hat derart das tschechische Volk die neue Zeit 
eingeleitet. 
In der Hussitenzeit haben sich die Tschechen nicht nur als 
Kriegsleute (das Sprichwort „Jeder Tscheche ein Heerführer“) 
ausgezeichnet: neben Jan Zizka, dem Schöpfer der modernen 
Strategie, haben wir eben Hus, haben Peter Cbelcicky und den 
Jan Arnos Komensky, den Lehrer und Erzieher der Völker. Die 
tschechische Nationalkirche, die Brüder Union, bedeutete nach 
übereinstimmendem Urteil der Geschichtsschreiber den Versuch, 
das reipste Christentum zu verwirklichen. Die tschechischen 
Taboriten (radikale Hussiten) haben den christlichen Kommunis 
mus einzuführen gesucht. 
Rom und die Habsburger, die damals ganz Europa zur Ver 
fügung hatten, haben die tschechische Reformation niederge 
rungen; Böhmen, durch die ihm aufgezwungenen Kriege ge 
schwächt, hat sich mit Österreich und Ungarn vereinigt, aber 
gerade diese Union, welche gegen die Türken gerichtet sein 
sollte, haben die Habsburger zur Unterdrückung der tschechischen 
Reformation benützt. Die antikatholische Revolution vom Jahre 
1618 endigte mit dem Weißen Berge und der Jesuitenfinsternis. 
Aber die lebendige Überlieferung einstiger Macht und Selbständig 
keit, die fortschrittlichen Ideen des 18. Jahrhunderts und nicht 
zuletzt die französische Revolution haben das tschechische Volk 
zu neuem geistigen und nationalen Leben angeregt: seit dem