Full text: Das neue Europa: der slavische Standpunkt

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der Landwirtschaft beschäftigt, der Rest in der Industrie, im 
Handel und in den sogenannten freien Berufen. In Mähren und 
Schlesien ernähren sich etwa 50 Prozent von der Landwirtschaft, 
in der Slowakei ist der Prozentsatz noch größer. 
In den Jahren 1906 bis 1914 betrug die durchschnittliche 
Ernte (in runden Ziffern) in Böhmen 54 i/ 2 Millionen q, in Mähren 
24 Millionen, in Schlesien 4 Millionen. Nach Abrechnung des 
zum Anbau notwendigen und des vernichteten Getreides kommen 
810 Pfund pro Jahr auf jede Person in Böhmen, in Mähren erreicht 
der Durchschnitt 890 Pfund. Die böhmischen Länder zusammen 
ergeben einen Durchschnitt von 815 Pfund pro Person, bei einer 
Bevölkerung, die um ein geringeres kleiner ist als 10 Millionen, 
während im übrigen Österreich der Durchschnitt kaum 511 Pfund 
erreicht. Es muß bemerkt werden, daß die Hälfte dieses Getreides 
zum Vermahlen benutzt werden kann, und daß es Mehl und nahr 
hafte Stoffe von vorzüglicher Beschaffenheit liefert, welche zu 
sammen mit der jährlichen Ernte an Kartoffeln, Erbsen, Linsen, 
Gemüse und ausgezeichnetem Obst mehr als hinreichend sind, den 
allgemeinen Verbrauch zu decken. Im Jahre 1914 war die Ernte 
so gut, daß sich ein Durchschnitt von 839 Pfund pro Person er 
gab. Dabei muß man sich vor Augen halten, daß die Stufe der 
Bodenbewirtschaftung in Böhmen noch nicht so hoch ist wie in 
Dänemark und Belgien. Gar Manches läßt sich noch verbessern, 
wenn das Fortschrittstempo, welches in den letzten Dezennien 
erreicht worden ist, auch weiter anhält. 
In den Jahren 1906 bis 1910 lieferten Böhmen und Mähren 
fast 46 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Produktion in 
Österreich, 41 Prozent Kartoffeln, 41 Prozent Klee und Heu, 
93 Prozent Rübenzucker. Die österreichische Zuckerproduktion ist 
fast ganz in den böhmischen Ländern konzentriert, die Statistiken 
über Obstbau, Gemüseanbau, Getreidefrucht usw. sind ebenfalls 
beredte Belege für die Wichtigkeit der böhmischen Länder, und 
dabei repräsentieren diese Länder nur 26,4 Prozent der Anbau 
fläche Österreichs und knapp 351/2 Prozent seiner Bevölkerung 
Die Viehzucht hat sich in Böhmen, Mähren und Schlesien in der 
letzten Zeit besonders gehoben, die Milch- und Eleischversorgung 
ist viel reichlicher als in den anderen Ländern Österreichs. (Mit 
Ausnahme Wiens, das in vieler Hinsicht die Vorteile der 
Hauptstadt genießt.
	        
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