Full text: Das neue Europa: der slavische Standpunkt

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zurückweisen werden — die Lausitzer befreien wollen! Auf 
Schußweite von Berlin soll es ein freislavisches Gebiet geben? 
Ja, das wäre ein Sieg der Gerechtigkeit und der Nemesis; der 
Sieg der Verbündeten macht die Lösung der preußischen Frage 
im Sinne der Demokratie und Nationalität möglich und notwendig. 
Die Deutschen werden gegen die Zuteilung Danzigs an Polen 
protestieren; schon jetzt schlagen sie vor, sie werden den Polen 
den freien Zutritt zum Meere über Danzig einräumen. Das 
polnische Volk hat einmal bis zur Seeküste bei Danzig gereicht; 
die mit Gewalt vorgenommene Germanisation der Slaven gibt 
den Verbündeten ein Recht, in entsprechender Form die Nutzung 
dieses Gebietes Polen zuzuweisen. 
12) Die ganze polnische Nation (in Rußland, Österreich, 
Preußen) wird sich zu einem selbständigen Staat zusammen 
schließen, sie wird einen eigenen Zugang zum Meere (Danzig) 
haben. 
\ 13) Die böhmischen Länder (Böhmen, Mähren, Schlesien) 
mit der Slowakei werden einen selbständigen Staat bilden; die 
Grenzen der böhmischen Länder sind gegeben, denn der böhmische 
Staat ist rechtlich bis heute selbständig; in dem sogenannten 
deutschen Sprachgebiet in Böhmen (und in Mähren und Schlesien) 
gibt es viele tschechische Bewohner, es ist daher gerecht, daß 
der erneute Staat sie behalte. Es wäre ungerecht, einige Hundert 
tausend Tschechen den Pangermanen zu opfern. Noch 1 im Jahre 
1861 waren die Deutschen in Böhmen mit den Tschechen in der 
Forderung der Krönung Franz Josephs zum böhmischen Könige 
einig '■— man kann hoffen, daß die Deutschen in Böhmen nach dem 
Kriege von dem nationalen Chauvinismus, in den sie durch die 
brutale pangermanische Agitation hineingetrieben wurden, ab- 
lassen werden. Viele Deutsche haben selbst gegen die pan- 
germanischen Aspirationen nach Loslösung des nördlichen und 
des westlichen Böhmen und Festsetzung einer Hauptstadt in 
einer der deutschen Städte Protest eingelegt. 
Bezüglich der magyarischen Minorität muß hervorgehoben 
werden, daß es ursprünglich in der Slowakei nur wenige Magyaren 
gegeben hat, dagegen wurden die Slowaken unerbittlich magy- 
arisiert; die Magyaren haben die slowakischen Schulen; gesperrt, 
die slowakische Literatur unterdrückt und sie bemühen sich mit 
allen Mitteln, den Slowaken ihre Nationalität zu rauben. Es ist 
nur gerecht, dieser brutalen, geradezu unmenschlichen Politik
	        
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