Full text: Gesammelte Schriften (3)

und Dichter". Mit ihr wurde das deutsche Volk aus den luftigen Gefilden 
einer schwächlichen Abstraktion und einer unklaren Humanitären Gefühls 
duselei, wenn auch mit etwas rauher Faust, zurückgerissen in diese Welt 
des Raumes, wo die Sachen hart aneinanderstoßen; und die Kämpfe von 
1-866 und 1870 bedeuten etwas Ähnliches für uns, wie das erfrischende 
Sturzbad für den in dumpfer Krankenstubenluft schlaff gewordenen Fieber 
kranken. 
Durch die Siege von Königgrätz und Sedan trat Deutschland plötzlich 
und mit allem Nachdruck wieder ein in den realen Wettkampf der Völker. 
Ein neues Kapitel nicht nur unserer politischen, sondern auch unserer 
nationalethischen Entwicklung nahm seinen Anfang. Denn das ist ja klar, 
daß unser Volk, nachdem es in so rücksichtsloser, um nicht zu sage» 
brutaler Weise der Welt zu verstehen gegeben hatte, daß es nicht für immer 
zu verzichten gedenke auf die Mitbeteiligung im uralten Völkerstreit um 
die Güter und Herrlichkeiten dieser Erden, nun auch seine ganze nationale 
Spannkraft voll und ganz zusammenfassen mußte, um nicht zu erliegen 
und zu Boden gestampft zu werden von den überraschten und so unglimpf 
lich aufgerüttelten Mitbewerbern, welche zur Anerkennung dieser neuen 
Konkurrenz nach manchen Richtungen erst gezwungen werden müssen. 
An die deutsche Einheitsbewegung mußte sich mit Naturnotwendigkeit 
das Streben nach überseeischer Machtstellung für uns anschließen, der euro 
päischen Großmachtö- eine Weltmachtspolitik folgen. Denn nur durch eine 
solche mit ihren produktiveren Grundlagen waren letzten Endes die wirt 
schaftlichen Kräfte für Deutschland zu gewinnen, welche ausreichten, auch 
nur die Einheitsstellung in Europa dauernd zu behaupten. Nur aus den 
weiteren und großartigeren Anschauungen, wie sie eine weltumspannende 
überseeische Politik mit Naturnotwendigkeit mit sich bringt, war jener 
freiere und stolzere Geist für die breiten Kreise unseres in mancherlei 
Richtung so engherzigen und kleinlichen Volkes zu gewinnen, wie er 
noch immer das Merkmal der tonangebenden Nationen der Geschichte ge 
wesen ist. 
Es ist aus diesen, wenn ich so sagen darf, geschichtsphilosophischen Er 
wägungen heraus zu verstehen, wie auch für unser Volk die Zeit heran 
kommen mußte, in der Bestrebungen, wie sie durch daö Dilkesche „Orsator 
Britain“ charakterisiert sind, in der deutschen Welt auftauchen und aktuell 
werden. Der enorme politische und wirtschaftliche Verlust, welchen unser 
Volkstum durch seine alljährliche Masscnauswanderung erleidet, war zwar
	        
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