Das Deutschtum als Rasse 365
nicht ein einziges aufklärendes Vorbild in der gesamten Geschichte der
Menschheit. Bislang war jede einzelne Kultur national: von Babylon und
Memphis, über Athen und Rom bis nach Amsterdam und London. Eine
internationale Kultur vermögen wir nicht einmal zu denken. Dies be
weist zwar nicht, daß sie nicht möglich wäre. Denn die Natur ist un
erschöpflich in ihren Möglichkeiten. Aber es muß uns abhalten, einem der
artigen, für unsere Begriffe wesenlosen Phantom weiter nachzugehen.
Eines ist klar, und mit dieser Bemerkung will ich meine Ausfühmng
beschließen, daß der deutschen Nation, wenn sie ihre Durchbildung zu einer
Edelrasse ungehemmt durchlaufen kann, eine hervorragende Stellung in
dieser Welt der Völker, welche wir kennen, zufallen muß. Sie ist reich
und tief veranlagt, voll von Keimen auf allen Gebieten menschlichen
Geistes, sie ist arbeitsam und tapfer, und vor allem bildet sie das organi
sationsfähigste Menschenmaterial, welches es in Europa gibt. Dies sind so
starke Realitäten, daß uns um ihre Zukunft nicht bange zu sein braucht.
Es handelt sich nur um ein Mehr oder Weniger an Weltstellung, und dies
wird, meiner Ansicht nach, wesentlich davon abhängen, wie weit die Her
ausbildung der freien „schönen Persönlichkeit" im preußisch-deutschen
Staatswesen möglich bleibt. Ein Volk, welches dem Byzantinismus zu
pendelt, würde freilich kaum allzu glänzende Aussichten besitzen für einen
ersten Rang unter den Kulturvölkern. Die zweite, geringere Gefahr für
unser Volkstum erkenne ich in der internationalen sozialen Revolution.
Nach beiden Seiten hin könnte eine gesunde wirtschaftliche Kolonialpolitik
ein wirksames Korrektiv für die drohende Verbildung der Rasse werden.
Aber eine solche Kolonialpolitik hat Deutschland leider nicht. So wollen
wir hoffen, daß die nationale Konstitution stark genug ist, die in ihr liegen
den Krankheitskeime zu eliminieren und sich zu einem starken harmo
nischen Organismus auszuwachsen.