Full text: Gesammelte Schriften (3)

Wie der gegenwärtige Krieg entstand 
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sank Deutschland in Mißachtung. Man betrachtete es als nebensächlich, 
und aus dieser Stimmung entstand die gegenwärtige Kriegserklärung. Den 
Ausschlag gab natürlich die Marokkoangelegenheit, welche als eigentliches 
Vorspiel dieses Krieges gelten muß. Darin wich Deutschland augenschein 
lich vor britischen und französischen Drohungen zurück. Als Grund dafür 
betrachtet man jenseits des Kanals naturgemäß nicht die Friedensliebe 
eines arbeitenden und starken Volkes, sondern die Furcht vor dem Kriege, 
und demgemäß handelte man. 
Am 4. August vermeinte man in London, wie 4870 in Paris, daß es 
sich um einen Spaziergang nach Berlin von etwa drei Wochen handeln 
werde. Im Verlauf des August wurden an der Börse in London Wetten 
von 40:4 angeboten, daß der Krieg Ende September zu Ende 
sein werde, das heißt, daß der Zar Nikolaus, Poincare und der König 
von England sich in Berlin die Hände schütteln würden. Heute ist der Zeit 
punkt auf Weihnachten dieses Jahres verschoben. Deutschland soll zer 
trümmert werden und wird es auch, wenn man es nur besiegt. 
Dabei hat man eine so geringe Kenntnis von Deutschland, daß man 
glaubt, es im Gold aushungern zu können. Infolgedessen glaubt man, das 
Deutsche Reich zu schädigen, indem man die Hand des Staates auf die 
Privatkonten sämtlicher Deutschen und Österreicher in den Vereinigten 
Drei Königreichen legt. Vor allem boykottiert man deutsche Waren. 
Ich würde dem Deutschen Reich raten, seine Vergeltung derart zu üben, 
daß ich die Ausfuhr unentbehrlicher deutscher Artikel, wie zum Beispiel 
des Behringschen Heilserums, Anilinfabrikate und aller möglichen 
anderen Farbstoffe nach den britischen Inseln während des Krieges ver 
böte. Das ist wirklich die einzige Art, diese Herren zu einer etwas anderen 
Haltung uns gegenüber zu veranlassen. 
Überhaupt schwindet in diesem Kriege jede persönliche Rücksichtnahme 
gegen England. Dieser Staat ist schon jetzt als der eigentliche Anstifter 
desselben nachgewiesen; und in der Tat, es handelt sich um einen Kampf 
um die Freiheit der Völker vom britischen Joch. Rußland und Frankreich 
spielen in der ganzen Sache nur Nebenrollen. Ehe Großbritannien 
nicht am Boden liegt, gibt es keinen Frieden für Deutschland. 
Es war in den ganzen letzten zehn Jahren schon ersichtlich für den sorg 
fältigen Beobachter, wie sehr der geheime Haß gegen Deutschland zunahm, 
und wie unangebracht das viele Gerede bei uns von den „besseren Be- 
30 Peters III
	        
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