AUS DEM HEFT
„DER MARXISMUS ÜBER DEN STAAT“
(Januar—Februar 1917)
BRIEF VON ENGELS AN BEBEL
Außerordentlich wichtig für die Frage des
Staates ist der Brief von Engels an Bebel vom 18.1 28.
III. 1875 (Bebel, „Aus meinem Leben", Zweiter Teil,
S. 318 ff., Stuttgart. 1911. Vorwort vom 2. IX. 1911).
Die wichtigste Stelle lautet vollständig:
,,... Der freie Volksstaat ist in den freien Staat ver
wandelt. Grammatikalisch genommen ist ein freier Staat
ein solcher, wo der Staat frei gegenüber seinen Bürgern
ist, also ein Staat mit despotischer Regierung. Man
sollte das ganze Gerede vom Staat fallenlassen, besonders
seit der Kommune, die schon kein Staat im eigentlichen
Sinne mehr war. Der ,V olksslaat' ist uns von den An
archisten bis zum Überdruß in die Zähne geworfen
worden, obwohl schon die Schrift Marx' gegen Proud-
hon und nachher das Kommunistische Manifest direkt
sagen, daß mit Einführung der s o z i a 1 i s ti
sche n Gesell schaitsordnung der Staat sich von
selbst auflöst und verschwindet. Da nun der Staat doch
nur eine vorübergehende Einrichtung ist, deren man
sich im Kampf, in der Revolution bedient, um seine
Gegner gewaltsam niederzuhalten, so ist es purer Un
sinn, von freiem Volksstaat zu sprechen: solange das
Proletariat den Staat noch gebraucht (von Engels her-