Full text: Kritik des Gothaer Programms

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bürgerlichen Opportunisten die Sache darzustellen pflegen. Nein. 
Die Fortentwicklung, d. h. die Entwicklung zum Kommunismus, geht 
über die Diktatur des Proletariats und kann auch gar nicht ander« 
gehen, denn außer dem Proletariat ist niemand imstande, den Wider 
stand der kapitalistischen Ausbeuter zu brechen, und auf' anderem 
Wege ist er nicht zu brechen. 
Die Diktatur des Proletariats aber, d. h. die Erhebung der Avant 
garde der Unterdrückten zur herrschenden Klasse zwecks Nieder- 
haltung der Unterdrücker, kann nicht einfach nur eine Erweiterung 
der Demokratie ergeben. Zugleich mit der gewaltigen Erweiterung 
des Demokratismus, der zum erstenmal zum Demokratismus für 
die Armen, für das Volk wird und nicht zum Demokratismus für die 
Reichen, bringt die Diktatur des Proletariats eine Reihe von Frei 
heitsbeschränkungen für die Unterdrücker, die Ausbeuter, die Kapi 
talisten. Diese müssen wir niederhalten, um die Menschheit von der 
Lohnsklaverei zu befreien, ihr Widerstand muß mit Gewalt gebrochen 
werden, es ist klar, daß es dort, wo es Unterdrückung, wo es Ge 
walt gibt, keine Freiheit, keine Demokratie gibt. 
Engels hat das ausgezeichnet in seinem Brief an Bebel zum Aus 
druck gebracht, wenn er, wie der Leser sich entsinnen wird, sagt: 
„Solange das Proletariat den Staat noch gebraucht, gebraucht es ihn nicht 
im Interesse der Freiheit, sondern der Niederhnltung seiner Gegner, und sobald 
von Freiheit die Rede sein kann, hört der Staat als solcher auf, zu bestehen.“ 
Demokratie für die riesige Mehrheit des Volkes und gewaltsame 
Niederhaltung der Ausbeuter, der Unterdrücker des Volkes, d. h. ihre 
Ausschließung von der Demokratie — diese Modifizierung erfährt die 
Demokratie beim Übergang vom Kapitalismus zum Kommunismus. 
Erst in der kommunistischen Gesellschaft, wenn der Widerstand 
der Kapitalisten schon endgültig gebrochen ist, wenn die Kapitalisten 
verschwunden sind, wenn es keine Klassen (d. h. keinen Unterschied 
zwischen den Mitgliedern der Gesellschaft in ihrem Verhältnis zu 
den gesellschaftlichen Produktionsmitteln) mehr gibt — erst dann 
„hört der Staat auf zu bestehen" und „kann von Freiheit die Rede 
sein“. Erst dann ist eine tatsächlich vollkommene Demokratie, tat 
sächlich ohne jede Ausnahme, möglich und wird verwirklicht wer 
den. Und erst dann beginnt die Demokratie abzusterben, infolge des 
einfachen Umstands, daß die von der kapitalistischen Sklaverei, von 
den ungezählten Greueln, Brutalitäten, Widersinnigkeiten, Gemein 
heiten der kapitalistischen Ausbeutung befreiten Menschen sich nach
	        
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