Full text: Hundert Jahre deutscher Handschrift 1. Teil (01)

GROSSBUCHSTABENSCHRIFT (ogl. bagu bas c 2Sortbilb: 
nirf^t alleinjtehenb, fonbern nab ihrer TBtrffamfeit im ‘Töort- 
bitbe beurteilt merben. Sr führt ben DTabmeis, bag unfete 
beutfbe Gprad)E mit ihrem ,&onfonantenreibtum einer (Stfjrifi 
bebarf, in ber bie ,&onfonanten im ‘TBortbilbe fräftig auf- 
treten; benn mit bem .Äonfonaniengerippe er faßt man in ber 
Uvegcl aub bas Töort. Siefen Änfprub erfüllt bie beutfbe 
0rf)rift in nie! höherem Fötale als bie lateinifbe- ift 
fie in fiel) Diel einheitlicher, roeil fie bie ©rojsbuchjtaben Don ben 
,Sileinbmf)ftaben burthroeg nab einem einfachen ^Pringip ab 
leitet. Sötüller tritt bafür ein, bafg in bet Schule fein eigent 
liches Sbönfbteiben, fonbern geläufiges Seutlibfb rE iben ge 
lehrt merben möchte. Sie Schrift ijt ihm fein reines Sotmen- 
probtem, fonbern ein Cfftittel bes geijtigen Tßerfehts; befte 
£eferlichfeit ift alfo ihre Sgaupttugenb. Sine folche 0rf)rift h at 
bie Sif)önhcit bes 3®ecfmäßigen. Oclle Äbroeirf)ungen non 
ber gegebenen Sotm feilten immer nur nach betn ©efid)ts- 
punfte beurteilt merben, ob fie ben l 23uchftaben oerbeutlirf>en, 
ober ob fie ihn einem anbern nerähnlichen. Tim bies gu er 
möglichen, muß ben Schülern ber mefentliehe ©runbbau, ge 
trennt oon Änjtriben, Timfehr- unb TSinbefbfeifen, gum 
T3emu)gtfein gebraut merben- Sr oermirft es entfliehen, 
bajg ben Spülern ein Dtormalalphabet aufgenötigt metbe, 
unb befämpft bie parallele Sage ber 33ud)(laben gueinanber unb 
bie fdjräge Sage berfelben, bie einen QBinfel oon 30 ©rab 
über f breit et, als eine < T3eeinträhtigung ber guten Sesbarf eit. 
Sr menbet eine (turnpfe Sebet an, bie mie einft bie hiielfebet 
beim Schreiben nab linfs geigt. T3om Stanbpunf t bes Seutfb" 
fbriftlers oerlangt er, bag, abgefehext oom frembfprabftben 
Unterricht, in ben beutfben Sb ulen nur beutfbe Sbrift 
gefbrieben merbe. Ocuf ber ©berftufe ber Töolfsfbule möge 
bie Sateinfbrift langfam tualetxb als 3cerfbrxft geübt merben. 
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