Full text: Die Zerstörung der Weltwirtschaft

u 
» 
satzkrise schärfster Art für die gesamte Weltwirtschaft. 
Mit Deutschlands und Rußlands Ausfall sind aber auch die anderen 
mittel- und osteuropäischen Staaten aufs allerschwerste getroffen. 
Am so mehr, als die Verkehrs-, Zoll- und Paßverhältnisse dort 
sehr im Argen liegen und Produktions- wie Absatzmöglichkeiten 
erschweren." 
5. Aus allen diesen Gründen setzt eine beispiellose Ansicherheit 
des Wirtschaftslebens ein, im Gegensatz zur früheren Stabilität, 
weil das ganze Währungssystem in die Luft fliegt und anstelle der 
Gold- die Papierwährung tritt. Auch der Silbermarkt kommt 
ins Wanken und erschwert bett Verkehr nach Ostasien, indes An- 
ruhen in China und Indien ein übriges tun, um auch den Absatz 
in diesen bedeutenden Gebieten zu erschweren. Die letzten Aus 
strahlungen der Bewegung am Silbermarkt wie am Valutamarkt 
werden fühlbar auch in der Amformung, der der lateinische Münz 
bund unterzogen werden mußte. 
In den folgenden Blättern soll dargelegt werden, wie auf die 
Wirtschaft der wichtigsten Staaten der Krieg gewirkt hat, und wie 
jene Rachkriegsjahre, die keine Friedensjahre waren, sondern unter 
dem Druck eines nach dem Kampf der Waffen ungemindert scharf 
einsetzenden Krieges der Wirtschaft standen, das Werk der Zer 
störung fortführen. Ein Wirtschaftskampf, der vornehmlich geführt 
wird, weil einzelne Länder sich von andern die Kosten des Krieges 
bezahlen lassen wollen, und dies in einem Ausmaß, das gegen alle 
wirtschaftliche Vernunft erzwungen, nicht aber durch wirtschaftliche 
Aberlegung' gerechtfertigt werden kann. 
Frankreich. 
Frankreich, vor dem Krieg dis Gläubigernation, der Bankier 
der Welt, der'fremden Staaten etwa 60 Milliarden Fr. zur Ver 
fügung stellen konnte, steht mehr als drei Jahre nach dem Kriege, 
aus dem es als Sieger hervorgegangen-ist, nachdem der Versailler 
Vertrag ihm die politische und wirtschaftliche Vormachtstellung in 
Kontinentaleuropa verschafft und seinen Hauptkonkurrenten dem 
wirtschaftlichen und finanziellen Chaos preisgegeben hat, selbst vor 
den größten finanziellen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten. 
Seine Schuldner von ehedem sind bankerott —- Rußland, Polen. 
Seine Forderungen an sie werden vorläufig nur „pcmr memoire“ 
geführt. Der Krieg hat Frankreich nahezu 300 Milliarden Fr. 
gekostet, Lasten, die, wie in manchen andern Ländern, durch die 
Steuerpolitik kauin gemildert werden konnten; der „Frieden" 
verschlingt auch keine geringen Summen. Aus dem Krieg ging 
Frankreich schwer mit Schulden beladen hervor: 35 525 Millio 
nen Fr, zu pari gerechnet allein die äußere Schuld.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.