Full text: Die Zerstörung der Weltwirtschaft

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Die Achse des wirtschaftlichen, politischen und sozialen Systems 
des französischen Staates ist seine Finanzlage, sein Budget. 
Am t. Oktober 1921 betrug die innere Schuld Frankreichs in 
Millionen Fr.: 
101 803 ewige Schuld 
42 530 befristete Schuld 
93 554 schwebende Schuld 
"237 867 
und die äußere Schuld 
6 105 kommerziell! 
29 420 politisch 
zu pari gerechnet 
55 525 
Die Gesamtschuld Frankreichs betrug also 273 592 Millionen 
Frank; berechnet man aber die äußere Schuld nach dem ungefähren 
Kursstand des Frank mit etwa 90 Milliarden Fr., so konrmt man auf 
die stattliche' Summe von 527 867 Millionen Fr. G e - 
samtschulden des Staates. 
Die äußere Schuld wächst zudem jährlich automatisch durch 
Mnzurechnung der vorläufig gestundeten Zinsen um etwa 2 Mil 
liarden Fr. 
Vor dem Krieg kainen 849 Fr., jetzt fallen 5 773 Fr. Staats 
schuld auf den Kops der Bevölkerung. 
Im Vordergrund der Beratungen für das Budget von 1922 
stand die Frage der Ausbalanzicrung des Budgets. Im Herbst 
1921 unterbreitete der damalige Finanzminister Domnec der 
Kammer seine Budgetpläne. Die enorm hohe Staatsschuld bildet 
eine drückende Last. Es sollte deshalb auf jeden Fall der Versuch 
gemacht werden, sie zu amortisieren. Doumers Richtlinier! waren: 
Bruch mit mit der bisherigen Anleihepolitik, die ein Hindernis für 
den finanziellen und wirtschaftlichen Aufschwung des Landes 
bildete, Deckung aller Ausgaben durch ordentliche Einnahmen, 
Aufhebung der Spezialkonten, Herstellung eines einheitlichen 
„allgemeinen" Budgets, Einführung des fogenannteir „recouvrablen 
Budgets", in dem als Einnahmen die Zahlungen des Schuldners — 
Deutschlands — und die Diskontierung seiner durch Garantien und 
Pfänder gesicherten Verpflichtungen fungieren sollten. 
Doumer wollte die Einnahmen nicht durch Erhebung neuer 
Steuern, um den Erfolg der im Juni 1920 geschaffenen Steuer- 
gesetze nicht zu kompromittieren, und auch nicht durch Erhöhling der 
allgemeinen Einkommensteuer erhöhen. Er und später auch die 
Redner der Mehrheit in der Kammer erklärten Vermögensabgabe, 
Vermögenssteuer, Zwangsanleihe für ungerecht. In diesem Zu 
sammenhang wird eine aus englischer Quelle stammende Tabelle 
von Interesse sein, die zeigt, wie gering in Frankreich das Ein 
kommen im Vergleich zu England und Deutschland mit Steuern
	        
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