geordnete Äonnet gab kürzlich als Zahl der vom Staate ganz oder
teilweise bezahlten Beamten 814 056 an. Dazu kommen noch die
Beamten der Departements, Gemeinden, Kolonien, Protektorats
länder usw. Diese beliesen'sich 1012 schon auf 410 403. Die Ge
samtzahl der Beamten ist also von 1 076 792 1913 aus 1 224 459
ohne die in der Zwischenzeit hinzugekvnmrenen Beamten der
Gemeinden, Departeinents, Kolonien usw. am 1. 1. 22 gestiegen
bei einer Bevölkerungsabnahme von 2 196 663 seit 1911. Diese
Verluste treffen vor allern die erwachsene, gesunde und produktive
Bevölkerung, vornehmlich des Landes. Abgesehen von den hohen
'Ausgaben, die sie dein Staat verursachen, werden diese Beainten
Landwirtschaft, Handel und Industrie entzogen. Die Teuerungs
zulage für die Beamten, die Domner vom 31. 12. 21 ab fallen
lassen wollte, ließ die Finanzkommission weiterbestehen. Dadurch
wurde das Defizit um weitere 740 Will. Fr. erhöht.
Das ganze Budget ist auf pünktliche Erfüllung der deutschen
Verpflichtungen abgestellt, ohne daß man bisher den ernstlichen
Versuch genracht hätte, die eigenen unproduktiven Ausgaben
(Armee, Vesatzungskosten usw.) einzuschränken und auf der andern
Seite die Deutschland auferlegten Verpflichtungen seiner tat
sächlichen Leistungsfähigkeit anzupassen. In dem allgemeinen
Budget sind die „auf Grund des Friedensvertrages wieder zu
erstattenden Ausgaben", z. V. für Wiederaufbau, Hinterbliebenen-
und Kriegerpensionen noch gar nicht berücksichtigt. Diese erscheinen
im „r e c o u v r a b l e n B u d g e t". Dieses baut sich nicht auf
Wirklichkeiten, sondern auf ungewissen Schätzungen aus, so daß
auch die Deckung dieses Nebenbudgets äußerst problematisch er
scheint. Es wurden 7158 Millionen Fr. Kredite gefordert, die
folgendermaßen gedeckt werden sollten:
4 V 2 Milliarden französischer Anteil aus der 1922 fälligen Jahres
leistung Deutschlands,
2% >, Ertrag aus dem Verkauf der an Deutschland über
gebenen Obligationen.
Das Budget ist nur durch Anleihen gedeckt, die Deutschland allein
abdecken soll. Einen andern Ausweg als den Rückgriff auf An
leihen hat man nicht gefunden. Die Finanzkreise standen von vorn
herein diesen Plänen sehr skeptisch, zuin Teil schroff abweisend gegen
über; denn die Rückwirkung der wirtschaftlichen Krisis auf die
•26% Ausfuhrabgabe konnte nicht ausbleiben, die Frage der Rege
lung der Besatzungskosten, belgische Priorität, Wechselkurs, Sach
leistungen waren unberechenbare Faktoren, und schon nach dem
Londoner Zahlungsplan wurden nur '61% der nach dem Ver
sailler Vertrag Frankreich zustehenden Entschädigungsforderungen
gedeckt. Die Fiktion dieses Sonderbudgets kann nur aufrecht
erhalten werden,, wenn die Beitreibung der französischen For
derungen sich rigoros durchführen ließe.