Die Sonderverhandlungen des Kaisers mit den Protestierenden. 151
Protestanten sehr bald unterrichtet, daß die Mehrheit mit allen
Mitteln auf eine Erneuerung des Augsburger Abschieds hin⸗
drängte. Sofort war man sich aber auch einig, einem solchen
Abschied um keinen Preis zustimmen zu dürfen. Die Versamm—
lung zu Nürnberg, die fortgesetzt auf dem laufenden gehalten
wurde!, war derselben Ansicht“?; und so bereitete man sich vor,
eine Protestation gegen den zu erwartenden ungünstigen Ab—
schied einzulegen und unter Umständen den Heimritt schon vor—
her anzutreten.“ Die Geheimniskrämerei, mit der sich die
vormittag auch in reichsrat gesagt worden. Als wir aber uff das haws
kamen, het man alle die, so den augspurgischen abschid nit angenomen,
herausgelassen und die, so den augspurgischen abschid angenomen, hineyn
zu churfürsten und fürsten in die stuben komen. In dem ist ainer von Nort⸗
hawsen von der stat herkomen; dieselb stat hat den augspurgischen abschid an⸗
genomen, wie wol sy hernach, nach dem reichsstag, bey inen wie wir zu
Memmingen gehandelt. Deßhalb ist er in die stuben gangen und hat hern
verlesen, was die reichsstend beratschlagt. Nach verlesfung desselben hat man
in gefragt ob er den augspurgischen abschid angenomen, hat er gesagt: „ja“;
ob sy aber demselben gleben und im nachkomen, hat er gesagt: „nein, sy leben
wie die Saxen“. Da hat man in haißen ußtretten. Also ist er zu uns
herauskomen und uns anzaigt, was dinen verlesen worden“.
Kniebis an die Straßburger Gesandten in Nurnberg vom 22. Juni
1532, siehe pol. Korresp., S. 154. — Die Ulmer Gesandten aus Regens⸗
burg an die in Nürnberg vom 23. Juni und 27. Juni 1532, im St.A.
Ulm. — Maurer an Memmingen vom 29. Juni 1532 im Ste⸗ A. Mem⸗
mingen.
2 Siehe pol. Korresp. S. 156 — auch Maurer an Memmingen
vom 29. Juni 1532 im St.eA. Mem mingen.
Maurer an Memmingen vom 28. Juni 15832 im St.A. Mem⸗
mingen: „Das ist die Meinung, daß sich die reichsstend ains abschieds ent⸗
schlossen und verglichen haben, der referirt sich uff den abschid zu Augspurg;
derselbig sol in all sein artickel in wirden und creften bleiben. So das be—⸗
schicht so werdent etlich fürsten und vil stet den nit annemen, sonder darwider
protestirn wie zu Augspurg auch beschechen“ — desgleichen die Ulmer
Gesandten aus Regensburg an die in Nürnberg vom 27. Juni 1532 (im St.⸗
A. UhIm) mit dem Zusatz, daß man die Verlesung des jetzigen Abschieds nicht
abwarten wolle.