156 Die Verhandlungen über die Türkenhilfe in Regensburg 1582.
doch noch hätten fassen können. Ja, der Kaiser befiehlt ihnen
geradezu „on ir k. mt. solichen entlichen beschlüssen nit nach—
zugan“. In ähnlichem Tone wird die Konzilsangelegenheit
behandelt. Hoch und heilig beteuert der Kaiser, daß er alles,
was er habe tun können, getan habe, um das Konzil zustande
zu bringen. Aber ebenso beleidigt zeigt er sich, daß man seine
Worte anzweifle. Energisch fordert er die Stände auf, klipp
und klar Farbe zu bekennen, ob sie die Türkenhilfe wirklich
wegen des Konzils verweigern wollen oder nicht. In der Kon⸗
zilsache selbst bleibt er bei feiner Auffassung; er ermahnt von
neuem die Staͤnde, eine Einwirkung auf den Papst auszuüben,
nur dann wolle auch er das Seinige zu der Einberufung tun.
Auch hier wieder sucht er von vornherein einer Entschuldigung
der Stände, wegen mangelhafter Beteiligung am Reichstag keine
Anderungen mehr an den bisherigen Ratschlägen vornehmen
zu können, die Spitze abzubrechen, denn die Stände hätten doch
selbst schon erklärt, daß sie für den Fall des Scheiterns eines
Konzils noch auf diesem Reichstag über die Einberufung eines
Nationalkonzils sich schlüssig werden wollten. Endlich gab der
Kaiser den katholischen Ständen zu bedenken, ob man bei der
von ihnen beliebten Behandlung der Nurnberger Tagung zu
Friede und Einigkeit im Reiche kommen werde; sie wurden doch
wohl unter diesen Umständen nicht im Ernst glauben, daß die
Protestierenden dann zum Besuch des Konzils bereit seien, und
es wäre besser „sich in sonderhait deshalb zu entschließen, dan
fich des mit ainer generalität zu entschlagen“.
Im ganzen genommen zeigt uns die kaiserliche Botschaft
den Willen des Herrschers, zu retien, was noch zu retten war.
Wieweit das freilich noch möglich war, blieb der Einsicht der
Stände vorbehalten. —
Funf Tage brauchten die Stände, um sich von ihrem Er—⸗
staunen über den kaiserlichen Ton zu erholen. Eine derartige