Die Entscheibung.
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ihr natürlichster Verbündeter gegen die Ketzer bleiben mußte,
eine immer größere werden würde, während andererseits eine
immer engere Anlehnung des Kaisers an die Protestanten wahr⸗
scheinlicher war. Statt eine Schwächung des Protestantismus
zu erreichen, war ein neuer Aufschwung zu erwarten. Lenkte
man dagegen jetzt noch ein, und ermächtigte man den Kaiser
— denn anders läßt sich der Wortlaut der ständischen Antwort
nicht deuten — von sich aus für eine gewisse Zeit mit den
Gegnern abzuschließen, so hatte man sich doch eine stillschweigende
Mitwirkung dabei gewahrt, was für spätere Tage nur von
Vorteil sein konnte. Weiter war man dem Kaiser entgegen⸗
gekommen, man durfte die Hoffnung hegen, daß die Wünsche
der Mehrheit, über die sich bei einem vollständigen Bruche der
Kaiser vielleicht gaͤnzlich hinwegsetzen würde, doch mehr Berück⸗
fichtigung fänden. Und endlich konnte man auch das Gewissen
beschwichtigen, man ließ sich ja gar nicht selbst mit den Ketzern
ein; somit konnten die Zugeständnisse auch gar nicht auf die
Rechtgläubigen zurückfallen, ja man hatte doch ausdrücklich er⸗
klärt, daß man trotz allem den Augsburger Abschied auch weiter⸗
hin als zu Recht bestehend ansehen würde. Das Gebot der
Klugheit hatte somit einem Teil der Altgläubigen den-Weg
gewiesen.
Der Kaiser hielt mit dieser staͤndischen Antwort die Ver—
handlungen über die Türkenhilfe und die religiösen Fragen für
endgültig abgeschlossen: er verzichtete auf eine weitere Erörte—
rung. Es zeigte sich aber bald, daß die mildere Stimmung
der Stände schnell verraucht war. Als man nach einigen Tagen
dem Kaiser den Entwurf des Reichstagsabschiedes! vorlegte, fand
,Abschiedt zu Regensburgk 1582 durch die stendt k. mt. übergeben“ im
E.⸗K eA. Wien. — Das Datum der Übergabe, 10. Juli, ergibt sich aus dem
Bericht Fürstenbergs an Frankfurt vom 11. Juli 1532 (im St.“A. Frank⸗
furt) und aus der, freilich was die Daten betrifft höchst fehlerhaften, Schluß⸗
relgtion Maurers (im St.A. Memmingen).