Full text: Die Türkenhilfe und die politisch-kirchlichen Parteien auf dem Reichstag zu Regensburg 1532

Ergebnisse. 
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8 8. Ergebnisse. 
Der Reichstag hatte sein Ende erreicht; die Parteien mußten 
sich die Frage nach dem Erfolge vorlegen. Da ist nun vorab 
zu bemerken, daß sich keine als die unbedingte Siegerin ansehen 
durfte. Die Protestanten konnten das politische Ergebnis nur 
mit Vorbehalt begrüßen. Die Türkenhilfe, die sie als Preis 
für die Bewilligung des Friedens ausgesetzt hatten, konnten sie 
nicht mehr versagen; sie hatten die Nichtigkeit dieses ihres ein— 
zigen Trumpfes! vorzeitig zu erkennen gegeben, die Gegenspieler 
brauchten ihn nicht mehr zu fürchten. Und dabei hatten sie 
beim Schluß des Reichstags den Frieden noch lange nicht in 
der Tasche, trotzdem sie, um überhaupt zu ihm zu gelangen, 
ihre Forderungen schon merklich herabgestimmt hatten. So 
standen die Aussichten für die Zukunft bei Schluß des Reichs— 
tags gewissermaßen schlechter als bei seinem Beginn. Wir 
können uns überhaupt nicht der Ansicht verschließen, daß die 
Protestanten, was die Frage der Türkenhilfe anbelangte, tak— 
tisch falsch operiert hatten. Es war ein großer Fehler, wenn 
sie von Anfang an die Verweigerung der Hilfe in den Vorder— 
grund schoben; schon der Rechtsstandpunkt war anfechtbar, denn 
als Reichsglieder waren sie verpflichtet, ob sie vorher protestiert 
hatten oder nicht, das Schwert gegen äußere Feinde zu ziehen. 
Schon der Trieb der Selbsterhaltung den Türken gegenüber 
mußte sie bei zunehmender Gefahr mit Notwendigkeit in das 
Lager des Kaisers treiben. Darum waͤre es sicher vorteilhafter 
gewesen, die unhaltbare Stellung gar nicht erst einzunehmen. 
Der aweite Trumpf, die Anerkennung Ferdinands zum römischen 
Aonig, war den Vrotestanten durch die Übereinkunft des Kaisers mit ihnen, 
die Wahlfrage auch in Nürnberg vollständig auszuschalten, schon längst aus 
der Hand gewunden. In Regensburg wurde die Wahlfrage ja auch gar nicht 
angeschnitten.
	        
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