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XIII. Kaiserliche Botschaft vom 28. Mai.
[1532, 28. Mai.]
Im St.“A. Memmingen; ferner in Wien E.“Ke.eA. u. R.⸗T.⸗A.; in München
S.⸗A.; in Marburg S.⸗A.; in Karlsruhe G.-L.⸗A. sdreifache Ausfertigung);
in Konstanz St.⸗A.
[Inhalt: 1. Befremden des Kaisers, daß die Stände Zweifel setzen in
eine Angabe über den Anmarsch der Türken. — 2. Protest gegen das Verhalten
der Stände und Ablehnung jeglicher Verantwortung, wenn die Stände nicht
sofort rusten. — 3. Der Kaiser ist mit der in Augsburg festgesetzten Hilfe zu⸗
frieden, vorausgesetzt, daß kein weiterer Abzug erfolge, die Protestierenden
ihren Teil stellen, und das Heer am letzten Juni marschbereit sei. — 4. Hilfe⸗
gefuche an England und Frankreich. — 5. Desgleichen an die Eidgenossen. —
6. Anrufung der polnischen Vermittlung.]
Kay. mt. antwurt den stenden geben uff zinßtag vor cor-
poris christi anno 82:.,
[1.1 Die rö. k. mt. unser allergnedigster her hat der gemainen reichs⸗
stend antwort, berürend die eylend hilf wider den Turgen, vernomen; darin
angezaigt wirt, das sy uff k. mi. begern der gewissen zeit halben, wan die
hilf beschechen sol, kain ustrucklich antwurt geben kinden, dann inen, wie sy
sich deß zu mermalen merken haben lassen, nit fürtreglich sein mecht aus dem
abschid zu Augspurg zu tretten, aus welchem abschid clerlich und lautter er⸗
scheint, uff was maß, form und zeit ain jeder sein folk schicken und die hilf
gelaist werden soll.
Darauf ist k. mt. aniwurt, das sich ir k. mt. solher irer antwurt nit
wenig befrembd, in ansehen des gnedigen mülten ansuchens, bericht, warnung
und erpietens, so jr mt. zu mermalen diser sach halben an sy gelangen hat
lassen; und jr k. mt. wellen abermals nit verhalten, das jrer k. mt. erst
gestern? nit allain von ainem, sonder von vil orten gleichlautend gewisse kunt⸗
schaft zukomen sind, das der Turg gewißlich ausgezogen sei und in aigner
person kome in mainung, uff das heylig reich teutscher nation zu ziechen, wie
ir mi. inen hievor gleichförmüge kuntschaft auch angezaigt hat und nemlich
des Tuürgen ristung zu wasser und land. Und weil dann des Turgen anzug
und zukunft gewiß ist, und ungezweifelt, wo churf. und fürsten, so zu der
kuntschaft verordnet sind, sich der sachen aigentlichen erkundigt, sy werden mit
1 28. Mai. Mit demselben Datum in Konstanz, damit stimmen auch
die Berichte Fürstenbergs an Frankfurt und Kniebis an Straßburg überein.
Die übrigen Abschriften tragen meist den Vermerk: actum 29. may.
2 1582, Mai 27.
Westermann, Die Türkenhilfe 1532.