Full text: Der Ultramontanismus und das Zentrum: eine Studie

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.©ebetbudjgaffärc bejubelten, rücJ£;aItto§ auf bic ©eite beg „@ebetbud)g". 11 nb bic 
3entrumgfraftion ? ©ic reagierte mit feiner ©ilbc gegen i£;rc ©eSanoniernng, im 
©egenteil, cg gefielen fid; and) üJtitgtieber berfetben barin — eine rcd)t djaraf» 
teriftifdje ©elbftbeleudjtung —, nidft gegen ba§ famofe „©ebetbud)", fonbern gang 
im Jargon ber SentrumSpreffe unb ber ultramontanen SSiafjtagitatoren bagegen gu 
„protestieren", baff ein „non ber Sirdfe 21bgefallener" fid) ein Urteil über ein 
©ebetbud) anmaffe. Sag 3 entrum j* früher, ol)ne fid) begroegen eine @Iaubcn§» 
nerfeljlung norjuroerfen, biefen „Slbgcfallcucn" fetbft gut SBalfl alg £anbtaggabge» 
orbneten empfohlen, obglcidf, roie if)m too£)1 befannt, beffen innere Stellung gut 
Äirdje gang genau bicfelbc tnar, roie Ijeute, ja, eg l;at audf beffen $äf)igfeit unb 
fiegitimation über firdflidfe Slngelegenfjeitcn, roie 5. 33. bie Jdofterfrage, in fom» 
potenter SBetfe mitgufpredfen, rüljmenb Iferoorgelioben, allein, unb barauf fommt eg 
an, man braucht fein künftiger ©dfolaftifer gu fein, eg genügt oietmeljr ein normal 
entroicfelteg unb Ifalbroegg gepflcgteg 2lnftanbggefulfl, um 31t roiffen, baff eg Singe 
gibt, bie ein „©ebetbud)" nerunreiuigen, unb ftatt eine roafjre unb roarme innere 
fpetgengfrömmigfeit 311 fultinieren, ru einer beftruftinen 3 er f e fe UIt 8 be§ reltgiöfen 
©mpfinbitngglcbeng führen. 
2llfo: 3 m Sanbtag bie befaunte manirierte Sßofe fongitianter ®ornel)ml)eit 
gut 2Bq|tung beg dufferen Seforumg unb barunt roibcrfprud)gIofe offigicllc 21b» 
lefjnuug oon allem, mag 3rocifel an ber ©cfpeit ber fo oftentatio gut ©d)au 
getragenen ißarteinobteffe erroccfen föunte; a u ff e r f) a 1 b beg Sanbtagg ertönen 
bann anbete Sßeifen; im 23erfef)t mit bem „23ölf" glaubt man bic eigentlidje 
iparteigrunbfarbe nid)t mit bem itned)tcn Sanbtaggfolorit überpinfeln 31t muffen, 
tperfonen, bie „einem" im ßanbtag „leib tun", fönnen fid)cr fein, baff fie au ff er» 
Ifalb begfelbeu non jeber tScauftaubung unb abroeid)enbcit firitif ijer Sätigfeit 
uerfdfont bleiben, unb im ©egenteil fid) beg ermunternben 3 u fP*ü<iffg aller berer 31t 
erfreuen fjaben, bie mit il)uen im Sienfte ber „guten ©ad)e" arbeiten, roenn fie 
nur red)t niete ©arben in bic ifJarteifdfcunen 3U fd;affeu nermögen. Sag Partei» 
geroiffen roar burd) bie parteioffigielle 2tbfd)üttclung beg „©ebetbudfg" im ganbtag 
falnicrt — bieg genügte, ffn bet ^arteipreffe unb ben Sflarteberfammlungcn fonnte 
mau bann, offne, aueff nur beg leifcften iparteinetog gcroärtig fein 31t müffen, bie 
©ad)e unter bem praftifdfen ©efidftgpunft beg „cui bono“ belfanbeln. 
2Bir l)abcn bei ber ©ebetbudfangelcgenlfeit abfidftlid) ctroag länger nerroeilt, 
alg mir fonft getan fjaben mürben, roeil gerabe ifjre 23ef)aublung non feiten beg 
3cntrumg auffcrorbcntlid; tppifdf ift für beffen Sampfroeife. Sag 3 e ntrum in ber 
5fJartamentgmagfe ift etroag gang aitbereg, atg bag bemagfierte Zentrum. 
Sffienn fid) ber Ultramoutanigmug fein ©croiffen baraitg macE)t, bie Mangel in 
ber ßirdje unb ein „©ebetbud)" gnr Uteflame für bie £ßarteipreffe unb fonftige 
^arfeiintcreffen gu mijfbtaudfen, fo barf man fic^ nid)t rounbern, roenn er audf 
anbere religiöfe SMtitntionen bcitfel6en 3rc>£<f e n bienftbar gu mad)en fudft. 
©0 oerfünbet 3. 23. ber 2llpl)oufug»S3cttag in ültünfter i. SS. im 1. 
fbeft beg VI. fjalfrgangg ber bei if)m erfdieinenben 3eitfd)rift „Sie dfriftlidfe
	        
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