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bann aud; bic grage, roetdfe Stolfc ber ©tant fpicttc, ber ftd) [otc£)e§ bieten ticjsc!
©er UttramontaniSmuS at§ ©tntje be§ ©taatcS itnb feiner ©rbnuttg — difficile
est, satiram non scribere. Angenommen ferner, bie grau cradjtct fid) auf ®runb
geifttietjer ^Belehrung unb Anroeifung, nadj ber c§ ja feine ©djcibuitg einer gültigen
©je gibt, bic frittiere fraft ©efeßeS gefdjiebenc ©he rtielmcljr fortbeftetjt, in ihrem
©ieroiffen für Dcrpftidjtet, nidjt bfoß i|ren jroeiten ©Bemann 51t nertaffen, fonbent
and; 31t ihrem frittieren (gefdjicbcnen) ©bemann äurütfjifjehren unb mit ifntt ju'antnten
3U leben, roaS bann?
©a nad) ftaatlidjcm ©efeß bie grau mit bem 3 m e i t c tt Sttann verheiratet
itnb itjre eljctidje Verbinbuitg mit bem erften aufgehoben ift, ftettt ein Umgang ber*
fetben mit btefern eine „außereheliche @efd)ted)t§r>erbiitbititg" bar. ©ie grau ift bie
üJtaitreffe be§ frittieren ©bemannest 9fad) § 72 bcS tßoft|eiftrafgefeßeS märe fie
unb ber etfie ©bemann nn ®etb bis 31t 100 SDtarf ober an §aft bis ju 14 ©agen
3,1t beftrafen unb umteinanber ju trennen, ©er ©efeßgeber roitt baS große Aerger*
iti§ üertjüten, baS fotdfe außerebetidje Verbättnijfe erfahrungsgemäß erregen. Unb
ber UttramoutaniSmuS! könnte er mit tftedjt oerroetiren, baß auS feinem ißrinjip
bic gotgerung gezogen roirb: ©aS ftaatlidje ©efeß gilt nicht, bic grau ift nidjt.
ftrafbar, fie ift nidjt non ißrem ©enoffen 31t trennen, fie ift feine äRaitreffe, an
ihrem Verhältnis barf fein AergerniS genommen merbeu, im ©egenteil, eS ift baS
einzig fütlidje unb bie @efd)tedjt§ncrbinbnng mit bem giveiten ©Bemann roar eine
lugutäfftge uttb nerroerftidje ?
gerner: Vadj ftaattidjem 9tedjt begetjt bie grau in bem angenommenen galt
mit ihrem früheren (gefdjiebcnen) iDtanu ©hebrudj. ©er jrocite, itjr rechtmäßig
nngetraute ©bemann fann beSßatb gemäß § 1565 $. ®.=V. auf ©djeibmtg ber
©tje ftagen, unb, meint biefe hierroegen auSgefprodfcn ift, gemäß § 172 V.=©t.=@.»V.
bie friminette Seftrafung ber grau roegen ©bebutdjS »erlangen (©efängniS bis 31t
6 ÜHonatcn). Audj biefe föonfeguenj roirb bie grau 51t tragen haben, wenn fie ber
geifttidjen Se£)re folgt!
Vad; § 48 V.»©t.*@.*V. märe berjenige, ber itt unfcretn gatte bic grau
3ttr Dtütffeljr itnb jum gufammenleben mit ihrem gefdjicbcnen ÜUannc aitfgeforbcrt
t;at, roegen Anfügung 311m ©bebrueb ftrafbar. ©er UltramontaniSmuS mürbe fetbft*
uerftänbtid) gegen bie Anrocubitng beS ftaattidjen ©efeßcS als einen angeblich
unerlaubten Verfloß gegen „©otteS pofitioe ©ebotc unb bie ©efeßc ber $ird)e" auf
baS entfdjiebenfte protcfticren, raätfrenb ber ©taat auf ber 93ead)tnng ber ©efeße
unter alten Umftärtbcn begehen müßte . . . !
gu ber ßanbtagSfißüüg nom 28. ,guti 1906 rottrbe mir non 3entrunt§feite
auf meine oben mitgeteitten Ausführungen 11. a. mit fotgenbem ©aß erroibert:
„Sffienn er („ber ©'begatte, ber bei ber Verheiratung iiodj fo viel Unglücf gehabt,
noch fo fdjlimme ©rfatjrungen gemacht tjat mit feinem ©atten") ju einer jroeiteu
©he fdjrettet, feßt er fid) in Aöiberfpntd) 3um ©ogtna ber Äirdjc unb muß fid>
gefallen taffen, baß biefe ihre ©iSjiplinargeroalt anroenbet unb ihm auch bie firdj*
lidjen ©nabenmittet oerfagt, fo lange er fid) n icß t 0 0111 ro ib e v r e d) 11 i d)