Full text: Der Ultramontanismus und das Zentrum: eine Studie

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protestiert tnerben, baff bic Slgnoftifer :c. ja gar fein „23efcnntni§", nodj riet tocniger 
ein „teligiofeS" haben? 
S5>ill man einmal eine g r u n b r e cf; t f i rf; c Formulierung — unb um eine 
fotcf;e Ijanbelt c§ jicf; ja in unferem $a(fc — ber ®ctcnntni§frcif]cit norneljmcu, ja 
muf bied buvcf) SluffteCfurtg non £(5 r t n 5 i p i e n gcfd]ef]ctt, auä beiten fidj bie greiljcit 
be§ religiöfen tBefenntnijfcS al§ eine gan^ natürliche Äonfequcnj non felbft er* 
gibt, aber — bariiber f)inau§ — and) jo, bajj bic SJtöglidjfeit jeber Interpretation 
auSgefdjloffen bleibt, als ob ber ©efcljgcbcr bnrd; bie a u § j d; l i e ß l i dj e ferner* 
fjcbnng ber religio] en 93cfcnntniSfrcil;cit ben Sillen funbgegeben I;abe, bie all* 
gemeine ®enf* unb ©eraiffcngfreifieit ju nerroeigern. Stur bann 
liegt eine gif'ierung bcS ® rttnbp rin zip S, bic gefel;lidje ißrötlamation etned 
©runbrcdjtS nor. 
2Ibcr eben bic§ inill ba§ 3 entmm uic£)t. ©eilt, toa§ ber Sleri£ali§mu§ als 
„teligiöfeS 23efenntni3" anerfennt ober gelten laffen initt, aber aud) nur bem, 
barf bic nolte Freiheit bnrd) ben Staat gejidjert roerben, nicht jeber andern Seit* 
anfdjauung. Stur ber Staat foll ferner ben religio fen Sefenntniffen gegenüber 
fogenannte „©oleratij" üben; bem ultramontanen ßlerifalieimug fällt e§ nicht 
ein, aud) feinerfeitg bem Staate gegenüber nur bie geringste ®oIeranä%tjeffion 
jit ntadjen. ©utd) feinen „©oieranzautrag" öerpflidjtet ba§ 3 entruttt ferner bie 
einzelnen ÄonfeffionSgemeirtfd;aften 51t fciucrlei gegenfeitiger ©oteranzprajiS. 
©ürfte man überhaupt in bem f^alle non „©oleraitz" fpredjcn, in bem e§ fidj, rote 
gezeigt, lebigtid; um eine ganz fclbftnerftänblidje ©flid)tetfiillung bc§ Staateg fjan* 
beit, fo müfjte man ben ®eift be§ § 1 bc§ 3 cntrum § mitra 3§ in bie Sorte faffett; 
„©er Staat fei „tolerant" gegen bie rcligiöf en SM'enntniffc unb bie afterlannfen 
9t c I i g i 0 tt 3 gememfdjaften — bie Äirdjc bagegen foll bem Staat unb ben 
anbern religiofcn ©enoffenfdjaften gegenüber bie ©oleranzfragc nadj ben Reffen 
bc§ UltramoHtauiSmug beljanbeln." Sa§ itt biefen fteljt, fjaben mir int 
nötigen fiapitcl gezeigt unb roirb fief; aud] auS ben folgenben ergeben. Sitte ipartei 
natürlich, bie bie ^Betätigung ber ©ent* unb @einiffcn3freil)cit in beftimmten, über 
bic allgemeinen formen be§ Strafgefcl;e§ Ijinaitggtcifenbcn fallen fogar mit ftaat* 
liehen a tf] t m 111 c £ n n c r I] i n b e r u unb mit roeltlidjcu Kriminal* 
g c f e l; c n nerfolgen will, fanu fid] nidjt jttr g r tt n b r c ch 11 i d) e n gortnit» 
fierung ber ©ent* unb ®cioiffcn3frcil]eit ju bem 3ttiede entfchliejien, baß biefe bamit 
ncrfaffungSmäßig fcftgclegt tnirb, ruo bieg nod] nidjt gefdjeljen fein follte, trab eine 
u n e r f d] ü 11 e r I i d; c (®runbred]t) ® a r a n t i e für alle 3 u l n n f t erhält, tuo fie 
bereits gcfcltlicl] anerfanttt ift. 
©atjer crflärt fid; in 2Baf]ti]cit bie reftriftine Sefdjränfung ber greiljeit auf 
bic [ogenannten „refigiofen" iBefcnntniffc, rcdjtfertigt fid] aber aud] nufere Seljaup* 
tung, baß man non „©oietanz" nid]t reben follte, unb efjcr non Intoleranz (allen 
nid]t£onfeffioneHen 2Bcltanfd]auungen gegenüber) ju fpred]cn ba§ Oiecljt hätte. 
3'm .jMnblicf auf bie prinzipielle Regierung ber ® £eicf)b ered] * 
tiguttg ber oetfd]iebencu 9teligionSgcmeinfd]aften bnrd] ben UltramontanigimiS ift
	        
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