Full text: Der Ultramontanismus und das Zentrum: eine Studie

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<Sdjule als ein ©lieb beS ftaatlidjen Organismus für fidj in 
Slnfprud) 51t ncinnen nnb bic Oberleitung unb Oberaitffidjt 
überbiefelbe 311 führen. . . . Sennodj aber tann man, wenn man nom 
er^ic()(idjen Stanbpunft abfieljt nnb jenen ©efiditSpunft feftljält, welchen bic 33e= 
bürfniffe be§ bitrgerlidjeit ßcbenS barbieten, bem Staate ein 9ted)t in ©ejug auf bie 
©djute juteiien, baS freitid; nur ein inbirefteS ift unb balier and) nur im 
©ino er nehmen mit ber SEirdje auSgeübt werben tarnt." SOBenn alfo 
ber Staat Bedangen barf, bafs bie ©djute „beit fogenannten weltlichen Unterricht 
tu ber 2Bctfe einridjte, baff beit SBebürfniffett be§ bürgerlichen unb ftaatlidjen 
gebend noilfotnmen genügt werbe, fo tarnt btefeS 9tcdjt nun aber nicht in ber 
«Seife aufgefajjt werben, als fei ber Staat traft beffen befugt, bie Sdjule iit ber 
gebauten D^idjtung ganj für fid) iit Slnfprttdj 31t nehmen unb jebc Stufficht ber 
Kivdje über ben fogenannten weltlichen Unterridjt au§3ufd)tie.jjen ic." 
Ser Jpammcijtciit, eine ber majjgebenbften Stutoritäten uttramontancr 
tpublijtfttE, fdjreibt gan; in bemfetben Sinn in feinem Such . „Ktrdje unb Staat": 
„Sa§ gefamtc Sdjulwefen beS Staates, nicht blofj bie SSoliSfthulen (auf 
wetdje er ja eigentlich' fein Stecht f;at), fonbent and) feine ©pmuafien, feine 
Uninerfitäten, feine Kabettent)äufer u. f. w. unterftehen bis ju einem 
gewiffen ©rabe ber Kirche, unb 3war biref't in retigiöfer unb fittlidjer Sejiehung, 
tnbire11 in weltlicher §infidjt, foweit eben bie tötgiefntug auf Religion 
unb Sitttidjfeit in fyrage fomntt. Sa§ richtige 95erT;ältniS ift alfo 3iemtid; genau 
bie Umfehr beSjenigen, welches bie liberale StaatStfjeorie anfftellt." (S. 132.) 
„Sie Kirche hat alfo junäcfjft ein fouoerctneS iRedjt, Schulen aller 
Strt, dou ber SSotfSfdjule bis jur Uuioerfitat, 31t grüuben unb itaef; ihrem @uU 
befinben 31t leiten, unabhängig non jegtidjer ftaatlichen ©tnmifdjung 
ober Oberanfficht, weber © c f lt n b h c i t § p 01 i 3 e i tt 0 cf) pflege b e § 
nationalen @eifte§ 0ertuag bem Staat irgenb einen Sotwanb 
ber © i n itt i f dj n n g 311 n e r t e i f) e n gegen ben $5 i 11 e tt ber K i r dj e. Sic 
Ktrdje hat ebenfo ein founeräneS Dtedjt, bie religiös-, fittlidje ©rjtehnng unb Unter* 
weifnng in allen Schulen, and; beit tßrioatfdjulen be§ Staates, 311 
leiten unb 31t überwadjeu, Unb traft iC;reS inbireften ©influffeS allen fdjäblidjcu 
©inflüffen nott feiten ber bürgerlichen ©rjiehuttg fidj entgegeu3uftellen." 
„SaS di edjt be§ Staates bagcgett ift and) für bie weltliche Seite beS 
SdjulmefenS ein weit befchränttereS, unb hat namentlich auf baS 35olfS= 
f d) u l w e f cn in f a 11)0 l if dj eu ©egenben fauin i r g c 11 b w eldj c 31 n = 
weubttttg; bentt feine Stellung ber ©r^ieljuttg gegenüber ift eine bttrdjauS fu6= 
fibiäre unb fann nur bttrd; ba§ ©ebiirfniS feiner ©iitmijdjimg begrünbet werben. 
SiefeS SebürfttiS aber fommt nicht 3ur ©ntfteljung, wo bic Kirche fid) frei 31t ent* 
falten permag; beim fie pflegt alSbann in überreichlicher .SCßeife für ba§ üiotwettbige 
® or 8 e 3 U tragen, f0 ba|) bemStaate tt i dj t S erübrigt, als ber Kird;e 
h i l f r e i cf; e §anb 31t le ift eit." (S. 157 unb 158*.) (S. h-, füge id; bei, 
ihr inSbefonbere feine ©etbmittel 3ur Verfügung 311 fiellett.)
	        
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