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feinen ju fftmtnem, jebcnfallS {'ein Dtedjt fjat, ben Äonfeffionäuntervidjt ju einem
obligatorifdjen UnterridjtSgegenftanb ber ©taatSfdjulc ju madjen.
SD a g e g e n f;at fidj bie SDenl'fdjrift be§ b c u t f dj * e n a tt g e I i f dj c n Äon*
g r e f f c § gerncnbet mit ber Slusfüljrimg: SBenn man e§ nottftänbig bem freien
2BiHen ber (Jdtern attljeimgtbt, ob fie baS Äinb in ben Steligionsunterridjt unb
©otteSbienft fdjicfcn rnollen ober nidjt, bann gemalt man ja bie üftöglidjleit,
baft bie bcutfcfie ^ttgenb §u Stt^eiften unb ©ojialbemofraten erlogen wirb."
SDic 3cntrnm§rebner Ijaben erftart: Sicfe SBcfürdjtung fei jroar begrflnbet unb mit
biefer Äonfequenj muffe man recfjnen, aber trojjbem fjat ba§ 3 entvum bem Antrag
jugeftimmt. ?Rit anberen SBortcn: SDaS, toaS ©ie in ber Qeffentlidjteit, in 3fjrett
SBerfammlungen unb in 3f)ter ipreffc und roegcn unferer ©tellung jur $rage bc§
obligatorifdjen ÄonfeffionSunterridjtS jutn ferneren 23ortnutf madjen, ba§ tjabcn ©ie,
roenigftenS in principiis, burd) bie Sttnttafjme jenes SIntragS nun fclbft mitgemadjt.
Jpaben ©ie bie ©efäßigfeit, bie§ benn bodj aitdj in Sdjrcn Leitungen unb in S^rcn
SBerfammlungen jur ÄenntniS ber Scfcr unb 3uljörcr ju bringen. SDamit tjaben ©ie
ba§ Sßrinjip, auf bem ©ie feittjer ftanben, burdjbrodjen, bamit tjaben ©ic in SBafjrljeit
einen SSerjidjt ber Äirdje auf bie StRiterjieljttng anbei ftaatiidjen ©djuic auä*
gefprodjen, baburdj tjaben ©ie in SIMjrljeit ber 23erroeltlidjung bc§ mobernen
©taateS 3Ijre 3uftimtnung erteilt, unb baburdj Ijaben ©ic ferner erflärt, baff audj nadj
J3$rem SBttten non einem cigentlidj „dj ri ft l i dj c n" ©taat gar feine Siebe meljr fein
fann unb fein foll. SDenn e§ liegt bodj auf ber fjmnb: SDer ©taat barf fidj nidjt
meljr einen „djriftltdjcn" nennen, ber, unb jroar traft ©efctjcS, fein Siedjt meljr Ijaben
foll, irgenbtnie jemanb ju jtuittgen, bem djriftlidjcn StcligionSuntcrridjt unb ©otteS*
bienft anjnrooljneu, unb ber fidj überhaupt nidjt meljr barunt ju befümmern be=
rcdjtigt fein foll, ob feine Sfugenb djrifttidj ober nidjt djriftlid) erjogert ruirb, 2ftit
■anberen SBorten: SDer ©taat fteßt — unb ©ie oertangien, baff ba§ © e f e
rnerben foll — ber ©taat ftellt lebiglidj nod) baS 11 n t e r r i dj t § 1 o f a l unb bie
Sefjrfriifte. |>aben ©ie bodj, bitte, bie ©fite, bie Äonfeg uenjen au§ biefer
3f)rer Haltung im StcidjStag ju jieljcn; bringen ©ic einen Antrag Ij i e r im
Sanbtag ein, baff ba§ partifulargefeglidj burdjgefiiljrt rnirb, roa§ ©ic mit 3fjrer
3uftimmung ju bem betreffenben Slntrag erreidjen rnollen. 3dj trete neibtoS jurücf,
rttrb Ijabc gar nidjtS bagegen, ruertrr biefer Slntrag al§ ein foldjer ber Herren Slbg.
©Sdjofer, SDieterle, gefjrenbad) (3entrumsabgeorbneten) ufrn. an biefeS fjjolje fpauS
unb an bie [Regierung gebracht ruirb. 3d) befdjeibe midj mit ber lebten llnterfdjrift,
bin audj bamit jufrieben, rnenn fie ganj roegblcibt, aber bringen ©ie iljn ein unb
betneifen ©ie, baff e§ 3tjtten mit bem, toa§ ©ie int IMdjStag nerlangten, aud)
rnirftidj ©ruft ift. 3dj Ijabe eS immer für einen groffen taftifdjen fy e Ij l e r ber
national liberalen ipartei geljaltcn, baff fie alle Soleranjanträge, attdj ben,
non bem idj fpradj unb ben audj ba§ 3 cl drutn atmaljm, ableljntc. 3df ftelje auf
einem ganj anberen ©tanbpunttc. ©ie (jrt ben Siationalliberaten) Ijätten jenen
Slntrag audj antrefjmen, ütrb bann baS 3 cntl ' uiu Jiuiugcn follen, fyarbe ju befennen.
©ie Ijätten biefem bann nidjt ben billigen Striumplj nerfdjafft, baff eS ein liberales