Full text: Der Ultramontanismus und das Zentrum: eine Studie

91 
feinen ju fftmtnem, jebcnfallS {'ein Dtedjt fjat, ben Äonfeffionäuntervidjt ju einem 
obligatorifdjen UnterridjtSgegenftanb ber ©taatSfdjulc ju madjen. 
SD a g e g e n f;at fidj bie SDenl'fdjrift be§ b c u t f dj * e n a tt g e I i f dj c n Äon* 
g r e f f c § gerncnbet mit ber Slusfüljrimg: SBenn man e§ nottftänbig bem freien 
2BiHen ber (Jdtern attljeimgtbt, ob fie baS Äinb in ben Steligionsunterridjt unb 
©otteSbienft fdjicfcn rnollen ober nidjt, bann gemalt man ja bie üftöglidjleit, 
baft bie bcutfcfie ^ttgenb §u Stt^eiften unb ©ojialbemofraten erlogen wirb." 
SDic 3cntrnm§rebner Ijaben erftart: Sicfe SBcfürdjtung fei jroar begrflnbet unb mit 
biefer Äonfequenj muffe man recfjnen, aber trojjbem fjat ba§ 3 entvum bem Antrag 
jugeftimmt. ?Rit anberen SBortcn: SDaS, toaS ©ie in ber Qeffentlidjteit, in 3fjrett 
SBerfammlungen unb in 3f)ter ipreffc und roegcn unferer ©tellung jur $rage bc§ 
obligatorifdjen ÄonfeffionSunterridjtS jutn ferneren 23ortnutf madjen, ba§ tjabcn ©ie, 
roenigftenS in principiis, burd) bie Sttnttafjme jenes SIntragS nun fclbft mitgemadjt. 
Jpaben ©ie bie ©efäßigfeit, bie§ benn bodj aitdj in Sdjrcn Leitungen unb in S^rcn 
SBerfammlungen jur ÄenntniS ber Scfcr unb 3uljörcr ju bringen. SDamit tjaben ©ie 
ba§ Sßrinjip, auf bem ©ie feittjer ftanben, burdjbrodjen, bamit tjaben ©ic in SBafjrljeit 
einen SSerjidjt ber Äirdje auf bie StRiterjieljttng anbei ftaatiidjen ©djuic auä* 
gefprodjen, baburdj tjaben ©ie in SIMjrljeit ber 23erroeltlidjung bc§ mobernen 
©taateS 3Ijre 3uftimtnung erteilt, unb baburdj Ijaben ©ic ferner erflärt, baff audj nadj 
J3$rem SBttten non einem cigentlidj „dj ri ft l i dj c n" ©taat gar feine Siebe meljr fein 
fann unb fein foll. SDenn e§ liegt bodj auf ber fjmnb: SDer ©taat barf fidj nidjt 
meljr einen „djriftltdjcn" nennen, ber, unb jroar traft ©efctjcS, fein Siedjt meljr Ijaben 
foll, irgenbtnie jemanb ju jtuittgen, bem djriftlidjcn StcligionSuntcrridjt unb ©otteS* 
bienft anjnrooljneu, unb ber fidj überhaupt nidjt meljr barunt ju befümmern be= 
rcdjtigt fein foll, ob feine Sfugenb djrifttidj ober nidjt djriftlid) erjogert ruirb, 2ftit 
■anberen SBorten: SDer ©taat fteßt — unb ©ie oertangien, baff ba§ © e f e 
rnerben foll — ber ©taat ftellt lebiglidj nod) baS 11 n t e r r i dj t § 1 o f a l unb bie 
Sefjrfriifte. |>aben ©ie bodj, bitte, bie ©fite, bie Äonfeg uenjen au§ biefer 
3f)rer Haltung im StcidjStag ju jieljcn; bringen ©ic einen Antrag Ij i e r im 
Sanbtag ein, baff ba§ partifulargefeglidj burdjgefiiljrt rnirb, roa§ ©ic mit 3fjrer 
3uftimmung ju bem betreffenben Slntrag erreidjen rnollen. 3dj trete neibtoS jurücf, 
rttrb Ijabc gar nidjtS bagegen, ruertrr biefer Slntrag al§ ein foldjer ber Herren Slbg. 
©Sdjofer, SDieterle, gefjrenbad) (3entrumsabgeorbneten) ufrn. an biefeS fjjolje fpauS 
unb an bie [Regierung gebracht ruirb. 3d) befdjeibe midj mit ber lebten llnterfdjrift, 
bin audj bamit jufrieben, rnenn fie ganj roegblcibt, aber bringen ©ie iljn ein unb 
betneifen ©ie, baff e§ 3tjtten mit bem, toa§ ©ie int IMdjStag nerlangten, aud) 
rnirftidj ©ruft ift. 3dj Ijabe eS immer für einen groffen taftifdjen fy e Ij l e r ber 
national liberalen ipartei geljaltcn, baff fie alle Soleranjanträge, attdj ben, 
non bem idj fpradj unb ben audj ba§ 3 cl drutn atmaljm, ableljntc. 3df ftelje auf 
einem ganj anberen ©tanbpunttc. ©ie (jrt ben Siationalliberaten) Ijätten jenen 
Slntrag audj antrefjmen, ütrb bann baS 3 cntl ' uiu Jiuiugcn follen, fyarbe ju befennen. 
©ie Ijätten biefem bann nidjt ben billigen Striumplj nerfdjafft, baff eS ein liberales
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.