Full text: Der Ultramontanismus und das Zentrum: eine Studie

95 
baß fic bicfetben junt ©ctjcn, nidjt jurn ©djticßen t;at; fic iotrb fidj im Seben um* 
flauen unb äurcdjtjufiubcn fudjen, tnctfacf; aber ben fid;ercn .tompaß uermiffeu, bcu 
i|r bte ©djute bestimmungsgemäß auf ben SBeg inS öffenttidje Seben mitgebeti 
müßte. SBir protiamiercu baS dt e d) t b e S 3 10 c ' T c l S, burdj ben, eine Segtcit* 
evfdjeinung beS roaljreu DtingenS nacf) Sßafjrtjcit, ber Menfdj burdjgetjen fotl ju 
eigenen, ju fetbfterfämpften, nidjt ju anbcfotjtenen 9lnfd)auungcn. SEir proteftieren 
gegen bie ®oftrin, baß 3 roc iM ©nnbe, unb baß eS ©eroiffcuSpftidjt fei, jebem 
3roeifet auSsuroeidjen, wenn man nidjt bie eroige ©eligfeit riStieren motte. 
3ti^t jurücf inS Mittetatter motten mir bie neujeittidjen Menfdjen treiben 
taffen, fonbern: hinein, frifdj tjinein inS mobcvnc Seben, rufen mir ifjnen 51t. ®ie 
©eifteS* unb tutturentroieftung einiger 3af)r()unbertc täßt fid; attcu bifdjöftidjcn 
Samentationen jum ®rot; nidjt einfad; auS ber MenfdjfjcitSgefdjidjtc ftreidjen, unb 
mir biirfen bie tpoffnung nidjt aufgebeu, baß fdfließtic^ audj atte reaftionären Ser* 
fndje, ben ©eift beS 20. 3 a ^ r f)unbertS in ben beS MittetatterS jurüdjubitben, ncr» 
gebtidj fein werben. ®aS M 0 b e r n e ift ein ®eit unfereS SBefenS gemorben, atte 
unfere 2lnfdjamtngen, potitifdjcn, roirtfcfjafttidjen unb fojiaten 9Infprüd;e, fünft* 
beftrebungen ufro. finb non neujeittidjem ©eifte getragen unb erfüllt. 
llebertreibe tdj, wenn id; behaupte, baß ber UttramontaniSmuS bie Menfdjen 
gerabeäu $ur geiftigen 9Xb ft irr cn§ erjieXjen, baß er fie, roeit fonft ber ©taube gefäfjrbct 
roerben fönnte, abtjatten mitt, ficf) mit ben ernfteften, tebigtidj auf bie ©rforfdjitug 
ber üßatjrtjeit geridjteten miffcnfdjaftlidjeu ®arbietungen, fetbft wenn biefe in ber 
maßnottften fform geljattcu finb, nertraut 51t madjeit, fofent fic nidjt baS geifttidjc 
sptajet ertjatten tjaben unb uom ftcrifaliSmuS nidjt atS „unnerbädjtig" abgeftempclt 
finb? tttadj ben fferifaten SebenSregctn fotten bie Menfdjen ängfttidj altem auS bem 
ÜBege getjen, roaS fie auS bem ©teife fonfeffionetter ©infeitigfeit unb tBefdjränfung 
tjcrauStreten madjen unb ben 3i i geln entfdjtüpfen taffen fönnte, an bcncit man fie nad) 
Sctieben tenfen mödjte. ®er ©taube fott ja nidjt auf bie Spvobe geftettt roerben 
biirfen, ob er cdjt, in fid) gefeftigt ift, fid; bei 33erüf)rung mit ber ttBiffcufdjaft nidjt 
ncrftüdjtigt unb audj außertjatb beS fonfeffionetteit ®reibtjaufcS tebcnSfätjig ift! 
©etjr tetjrreid) ift in biefer Sejietjung bie „0 b e rf; irt (id; e Unter* 
roeifung", bie ber befanntc Sifdjof tßenjter non Met; jebeS 3afjr beim 
£auptgottcSbicnft non ber .fandet nertefeu täßt: 
„üEeit ®ageSblätter, Soutane unb überhaupt atte ©djriften, bie mit g-teiß bie 
Seligiou unb bie guten ©itten angreifen, eine große ©efatjr für baS ©eefcntjciC 
bitben, fo müffen fie, roie Sßapft Seo XIII. erftärt (1896, Officiorum et raunerum) 
nad) bem natürlichen unb firdjlidjen ©efet; als nerboten angefefjeu roerben. 3Bcr 
biefem göttlidjcu unb firdjlidjen ©ebote juroiber glaubend* ober fittenfofe ©Triften 
tefen ober begatten, ober auf berartige 3c i f u n g e n abonnieren raotttc, ber mürbe 
fidj fdjincr nerfetjten; bie tp rieft er tjätten bie ißflidjt, einem fotdjen 
bie ©egnungen unb ©naben ber f irdje ju nerroeigern unb jroar 
fo tauge, atS er biefe gcfüfjrtidjc ©etegentjcit, am ©tauben unb an ben guten ©itten 
©djiffbrud) ju teiben, nicht meiben roitt."
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.