Full text: Musikstudenten

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Warnekroß, der stattliche, blondbärtige, derbknochige 
Westfale, hatte den schlanken, nervösen, blassen Mkoleit 
in die Nische am Gitter gedrängt und redete in seiner 
breiten, ruhigen und bestimmten Weise auf ihn ein. 
Unsinn — sich zu genieren! Professor Spitta kam hier 
vorbei, man zog den Schlapphut, sprach ihn kurz ent. 
schlossen an und trug sein Anliegen vor. Er hatte doch 
schon besonderes Interesse gezeigt, eigens durch den 
Studiosus Raith eine Erkundigung einziehen lassen. 
„Denken Sie denn, sonst kümmert er sich um jeden 
schäbigen Zeitgenossen, der bei ihm Kolleg schindet? 
Da hätt' er viel zu tun. Der vierte Mann von all 
seinen Hörern hat nicht berappt." 
Beim Sprechen gestikulierte Warnekroß heftig mit 
der Rechten, die einen niemals zusammengerollten 
Regenschirm hielt. Unter dem linken Arm trug er 
einen Stoß Partituren. Anders war er auf der Straße 
kaum zu sehen, denn entweder ging er zur Bibliothek 
oder er kam daher. Die alten Schwarten hatten ein 
stattliches Gewicht. Das zwang ihn, die Hüfte zur 
Stütze in Anspruch zu nehmen. Dadurch verschob sich 
wieder sein Hohenzollernmantel, von dem er nur die 
beiden untersten Knöpfe zu schließe:! pflegte. Alles 
war Kraft an ihm: seine knochige, gedrungene Gestalt, 
sein derbes, herzliches Lachen, sein Baß. Mkoleit, 
um fünf Jahre jünger, wirkte zart, fast hilflos gegen 
ihn, trotzdem er ihn um halbe Haupteslänge überragte. 
Der junge Hamburger war bartlos. Charakteristisch 
war seine ziemlich große Nase und die auffallend hohe 
Stirn mit den starken Buckeln über den Augenbrauen
	        
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