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sönliche Geschicklichkeit tritt zurück gegenüber den Leistungen der
Maschinerie, sie ist oft inehr entscheidend für die Menge als
für die Beschaffenheit der von ihm verfertigten Teilstücke.
Der Handwerksgeselle war, wie fein Meister, ganze Menschen
alter hindurch vermittelst Zunftsatzungen oder auf Grund von
Handwerksgebräuchen möglichst gegen schädigende Konkurrenz
geschützt, der Proletarier muß sich mit seinen Mitgenossen
verbinden oder das Gesetz anrufen, um nicht von der Kon
kurrenz erdrückt zu werden! Mehrangebot von Arbeitskräften
bedrückt ihn, nicht seinen Arbeitsherrn. Der Handwerks
geselle war, wie der Handwerksmeister, beschränkt, engherzig,
dem Kastengeist ergeben, aller Neuerungen Feind; der Prole
tarier wird jeden Augenblick daraus hingestoßen, daß die
Interessen seiner Klasse grundverschieden sind von denen der
Kapitalistenklasse, an die Stelle des Kastengeistes tritt bei
ihm das Klassenbewußtsein und die Erkenntnis, daß die Ver
besserung der Lage seiner Klasse nur im Fortschritt der
Gesellschaft gesucht werden kaun. Der Handwerksgeselle war
schließlich, selbst wenn er rebellierte und meist sogar gerade,
wo er rebellierte, reaktionär; der Proletarier wird immer
mehr dazu genötigt, Revolutionär zu sein. Der erste gesell
schaftliche Fortschritt, gegen den das reaktionäre Handwerk
sich auflehnte, war die Manufaktur, die Unterwerfung des
Handwerks — Meister w i e Geselle — unter das Kaufmanns
kapital, das sich später in Handels- und Industriekapital
spaltete. D. HZ
10. Frage. Wodurch unterscheidet sich der Proletarier vom
Manufakturarbeiter?
Antwort. Der Manufakturarbeitcr des sechzehnten
bis achtzehnten Jahrhunderts hatte fast überall noch ein Pro
duktionsinstrument in seinem Besitz, seinen Webstuhl, die
Spinnräder für seine Familie, ein kleines Feld, das er in
Nebenstunden bebaute. Der Proletarier hat das alles nicht.
Der Manufakturarbeiter lebt fast immer auf dem Lande und
in mehr oder weniger patriarchalischen Verhältnissen mit
seinem Gutsherrn oder Arbeitgeber; der Proletarier lebt meist
in großen Städten und steht zu seinem Arbeitgeber in einem
reinen Geldverhältnis. Der Manufakturarbeiter wird durch
die große Industrie aus seinen patriarchalischen Verhältnissen
herausgerissen, verliert den Besitz, den er noch halte, und
wird dadurch selbst erst Proletarier.